http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0167
„Es wundert mich, daß Ihr Land Baden so spät auf die außerordentlichen
Verdienste von Clais aufmerksam w urde, w ährend er zu seinem 200. Geburtstag
groß gefeiert wurde <...>".
Nicht wie ursprünglich angenommen in Badenweiler. sondern in Hausen im
Wiesental wurde Johann Sebastian Clais am 28. Februar 1742 geboren. Seine
väterlichen Vorfahren stammten aus Tirol und waren nach dem Dreißigjährigen
Krieg nach Schopfheim gezogen. Um 1760 wurde der Vater in Eichen als Schulmeister
angestellt, wo die Familie wohl nur ein dürftiges Auskommen hatte. Das
Dorf war so arm. daß die Regierung in verschiedenen Jahren Getreide und Samen
schenken mußte.
Mit seinen wenigen, aber guten Schulkenntnissen trat Johann Sebastian Clais
Ende der 1750er Jahre eine Lehre als Uhrmacher bei Hans Conrad Pfenninger in
Zürich an.
Markgraf Karl Friedrich von Baden (1728 bis 1811) versprach dem talentierten
Clais Förderung und weitere Ausbildung. Dieser ging zunächst als Geselle in die
nahe Schweiz nach Zürich und verlebte auch einige Jahre in Paris. Der Markgraf
schickte ihn dann mit einem Stipendium zur weiteren Ausbildung nach London,
wo er sich von 1765 bis 1772 aufhielt.
Während seiner Aufenthalte in England war Clais bestrebt, möglichst viele neue
Technologien und Erfindungen kennenzulernen. Er interessierte sich für die
Metallverarbeitung und den Bergbau sowie die von James Watt (1736 bis 1819)
entwickelte Dampfmaschine. Nach seiner Rückkehr in die Markgrafschaft Baden
war Clais zunächst als Hofinechanicus für die bei Hof existierenden mechanischen
Werke zuständig. Außerdem hatte er Zutritt zu allen Berg- und Eisenwerken des
Landes.
Im Jahre 1774 gründete Johann Sebastian Clais in Rastatt eine Stahlfabrik, ohne
aber sein Interesse am Bergbau und an metallurgischen Experimenten aufzugeben."
Mit diesem Aufsatz sollen einzelne Stationen von Clais als Salinenfachmann in
Bayern aufgesucht und beleuchtet werden.:
Gutachter fiir die kaiserliche Hofkammer
Auf ausgedehnten Reisen durch Europa lernte Clais die unterschiedlichen Verfahrensweisen
der Salzproduktion kennen. Seine so gewonnenen Erkenntnisse
mündeten schließlich in einen Technologie-Transfer, durch den einzelne Verfahrenselemente
erfaßt, aufeinander abgestimmt und verbessert wurden. Seine Bildungsreisen
führten ihn zwischen 1779 und 1781 unter anderem auch nach Bayern
. Savoyen. Lothringen und Österreich, wo er die Salinen in Hall und Tirol
besuchte. Zudem war Johann Sebastian Clais in Österreich als Gutachter der kaiserlichen
Hofkammer für den Bereich des Münz- und Bergwesens tätig. Seine
Reformvorschläge wurden zwar nicht umgesetzt, aber mit wertvollen Geschenken,
wie dem diamantbesetzten Medaillon, gewürdigt.
165
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0167