http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0112
Offenbar aber schon 1527 entschlossen sich die Angehörigen der Linie Homburg
-Bellingen, zumindest zeitweise in Bellingen Wohnsitz zu nehmen. 1590 errichteten
sie ein neues Schloß, dessen Baukörper heute noch die bauliche Grundsubstanz
des Bellinger Schlosses (ab 1938 Schul- und Rathaus: heute nur noch
Rathaus) bildet, auch wenn dieses im 18. Jahrhundert wesentlich umgestaltet und
durch die Umbauten im 18., 19. und 20. Jahrhundert (letztmals für rd. 2 Mio. DM
1981/82) verändert worden ist.32'
Mit Georg Christof von Andlaw (t 27. Juni 1689 in Bellingen), verheiratet mit
Franziska Salome von Baden (t 10. April 1702 in Bellingen), einer Tochter des
Schloßherrn von Liel. setzt Heinz Erich Walter den Beginn der Linie von Andlaw-
Bellingen an, weil beide wahrscheinlich als erste derer von Andlaw auf dem
Bellinger Friedhof beigesetzt worden sind.33'
Mit Graf Oktav von Andlaw-Homburg. der seit 1938 im Schloß Entenstein in
Schliengen wohnte, starb am 19. Juli 1961 die Bellinger Linie derer von Andlaw-
Homburg aus.
Konkurrenz des Nachbaradels
Zur gleichen Zeit, als Walter von Andlaw 1418 durch Heirat das Lehen seines
Schwiegervaters Härtung vom Haus und damit auch die Herrschaft über Bellingen
übernahm, kauften sich in den Nachbardörfern Rheinweiler und Bamlach die Herren
von Rotberg ein. Die beiden Dörfer bildeten einen zum Reich gehörenden
Herrschaftsbezirk, der als Reichslehen unmittelbar dem Kaiser unterstand. Das
Lehen hatte bis zum Jahre 1417 das Basler Geschlecht der Schaler inne, die
bischöfliche Ministeriale waren. Zur Reduzierung seiner Schulden verkaufte Hen-
mann Schaler am 24. April 1417 den halben Teil des Reichslehens sowie seine
eigenen Güter in Rheinweiler und Bamlach dem Ritter Johann Ludemann (anders:
Heinrich Ludimann) von Rotberg. Am 20. Juli 1434 veräußerte Junker Klaus
Ulrich Schaler die andere Hälfte an Ritter Bernhard von Rotbers, so daß seit
diesem Jahr das gesamte Reichslehen im Besitz der Herren v on Rotberg war.341
Schon früh bestanden Beziehungen zwischen den beiden Geschlechtern. Johann
Ludemann von Rotberg, der „erste Rheinweiler und Bamlacher". war z. B. verheiratet
mit Ursula von Andlaw, der Schwester des „ersten Bellingers'' Walter von
Andlaw. Einer ihrer Söhne war Arnold v on Rotberg, der von 1451 - 1458 Bischof
von Basel und Erbauer des dortigen Bischofshofes war. Daß dort am Eingang
neben dem Wappen derer von Rotberg auch jenes der Andlaws zu finden ist,
beweist die hohe Verehrung, die der Bischof seiner Mutter entgegengebracht
hat.35'
Ihr anderer Sohn Bernhard von Rotberg war eben der. welcher am 20. Juli 1434
die zweite Hälfte des Reichslehens Rheinweiler und Bamlach gekauft hat.
Ihre Tochter Sophie v on Rotberg, Witwe des Oberstzunftmeisters Burkart Zibol,
war Mitstifterin des Kartäuser- und St. Magdalena-Frauenklosters in Basel. Sie
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