http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0117
ner-. Bettel- und Diebesvolk, welches eine der größten Landplagen war, und aus
jenen armen Familien so reichlich ergänzt wurde, daß keine Polizei mehr helfen
wollte.'448'
Während Bader keine Einwohnerzahlen als Beleg nennt (er erwähnt auf S. 180
nur grob „etwa 100 Familien"), stützt sich Walter auf folgende Zahlen: 1650 etwas
über 400 Einwohner. 1740 rd. 550 Einwohner. 1750 (nach Auswanderunsen nach
Ungarn) wieder etwas über 400 Einwohner. 1810 816 Einwohner und 1850 rd.
800 Einwohner.49'
Diese Zahlen sind jedoch offensichtlich falsch: Oswald Meyer berichtet im
Dorfsippenbuch von 1997. daß er in den Pfarrbüchern folgende Einwohnerzahlen
gefunden habe:
1650: 280 Einwohner (gegenüber etwas über 400 bei Walter).
1750: 463 Einwohner (gegenüber etwas über 400 bei Walter).
1800: 534 Einwohner (gegenüber 816 im Jahre 1810 bei Walter).
1850: 568 Einwohner (gegenüber rd. 800 bei Walter)5'"
Damit hat der Hauptvorwurf Baders und Walters, die Andlaws hätten vor allem
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sroße Teile der Bellinser Bevölkeruns
C? CT
durch ungesunde Ansiedlungspolitik ins Verderben gestürzt, zumindest an Schärfe
verloren. Denn der angebliche überproportionale Anstieg von rd. 400 Einwohnern
auf 816 Einwohner hat gar nicht stattgefunden. Nach den von Oswald Meyer
ermittelten Zahlen war der Anstieg von 463 Einwohnern auf 534 wesentlich mo-
derater.
Abb. 4: Das Bellinger Schloß (heutiges Rathaus) vor dem Umbau
115
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0117