http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0013
.Stadt" (...) ermutigt" und im Vorfeld des Verfahrens eine „positive Behandlung"
versprochen. Trotz höchster Protektion scheint es aber in Freiburg Gegenkräfte
gegeben zu haben, die einer Stadterhebung im Wege standen. Schmidle beklagt
sich über die schleppende Behandlung des Antrags. Er habe von Landrat Bischoff
in Säckingen erfahren, daß ..gewisse Bedenken seitens des Herrn Referenten für
das Gemeindewesen bestehen". Dieser befürchtete die Schaffung eines Präzedenzfalles
, da Wehr als einzige Gemeinde Südbadens die Stadtrechte neu erhalten
sollte.9' Die Furcht des Bürgermeisters wiederum, die Angelegenheit könne so wie
in den Jahren 1936/37 ausgehen, ist verständlich. Wie sein Amtsvorgänger verweist
er darauf, daß im Vertrauen auf das Wort Wohlebs die Öffentlichkeit bereits
über die Verleihung der Stadtrechte an Wehr informiert worden sei. Dies teilte
Schmidle auch dem Ministerium des Innern mit. um den Druck auf die Bedenken-
träger im dortigen Referat für Gemeindewesen zu erhöhen. Zudem schaltete sich
der Präsident persönlich zur Beschleunigung des Verfahrens ein und setzte seinen
Willen durch. Jedenfalls konnte Landrat Bischoff am 27. März 1950 nach Wehr
vermelden, das Badische Ministerium des Innern habe „mit Erlass vom 16. März
1950 Nr. 649 der Gemeinde (...) die Bezeichnung .Stadt' verliehen".
Abb. 3: Der historische Umzug in aufwendiger Kostümierung. Privatarchiv Lothar Weiss
Der Jubel in Wehr war unbeschreiblich. Die Bewohner fieberten dem Fest der
Stadterhebung, das vom 8. bis 10. Juli 1950 auf den Straßen der jungen Stadt über
die Bühne ging, in Hochstimmung entgegen. Alle Gruppierungen, Vereine und
Institutionen setzten sich mit Unterstützung der Verwaltung und der Industrie für
eine bis heute unvergessene Gestaltung des ersten Stadtfestes ein.10' Die Konzeption
für den großen historischen Umzug, der die wichtigsten Stationen der Wehrer
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