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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0063
In früheren Zeiten seien in Spanien Goldknollen im Gewicht von einem halben
Pfund gefunden worden, und erst noch in einer so lauteren Qualität, daß sie keiner
Reinigung bedurften. Reich an Erzen ist das nordwestspanische Galizien. Auch
Goldfunde sind dort nicht selten. „Es geschieht auch etwan, das man mit dem
pflüg im selbigen land gut schollen golds harfür grabt." Auch Blei und Zinnober
seien geradezu im Überfluß vorhanden (74).

Keinerlei Hinweise auf Erzförderung konnte ich in den Abschnitten über Gallien
finden (91-165). Von Italien heißt es dagegen, das Land sei „schwanger" von
mancherlei Erz und Metall (229). Wenn Münster sich mit den Verhältnissen auf
der Insel Sardinien besonders eingehend beschäftigt, so erklärt sich das damit, daß
ihm dafür der Bericht des gebürtigen Sarden Dr. Sigismund Arquer vorliegt
(278).131 Die Insel ist reich an Silbergruben, namentlich in der Umgebung der
..Kirchenstadt" oder „Ecclesiarum civitas" (heute Iglesias im Südwesten der Insel
). Wenn derzeit relativ wenig Silber gefördert werde, so liege das einzig bei den
Bergarbeitern, die bei größerem Fleiß weit größeren Nutzen erwirtschaften könnten
. Nach Plinius werde auf Sardinien auch Alaun gewonnen; doch sei das zu
Münsters Zeiten nicht mehr der Fall. Dagegen seien an mehreren Orten Salzgru-
ben vorhanden (278).

Daß Münster im vierten Buch der Kosmographie ein größeres Gewicht auf die
schwedische Erzförderung und den damit verbundenen Handel legt, erklärt sich
wohl damit, daß er seine umgearbeitete Ausgabe der Kosmographie von 1550 dem
schwedischen König Gustav I. gewidmet hat. Den Erzen habe Schweden seinen
Reichtum, an dem es alle nordischen Königreiche, selbst Norwegen, übertreffe, zu
verdanken: „Dann es wirt darin (in Schweden) gefunden vil ertz. das man do ausz
dem ertlich (Erdreich) grebt. nemlich kupffer. eisen, stahel unnd sylber.'* Diese
Erze würden im Tausch gegen andere Handelswaren exportiert (976). Mit der
Erzförderung hängt es zusammen, daß der schwedische König über ein ungewöhnlich
hohes Einkommen verfügt. Der Reichtum Schwedens an Erzen läßt sich
mit dem gebirgigen Charakter des Landes erklären. Die gleiche Beobachtung könne
man auch in anderen gebirgigen Gegenden machen, so etwa in Böhmen oder
Lothringen wie auch im Schwarzwald, besonders bei Freiburg (983).

Eher dürftig sind die Angaben über Metallvorkommen in Polen. Zwar gebe es
auch in diesem Land an verschiedenen Orten Kupfer, namentlich bei Premiszlen
(Przemysl); doch werde es wirtschaftlich nicht genutzt. Anders sei das in der Tatra
in den westlichen Karpaten, wo Kupfer abgebaut und Silber geschmolzen werde.
Sehr unbestimmt ist die Aussage über Goldfunde: ,JEs schreiben auch ettliche. daz
man gold findt in ertlichen bergen und wässern, aber man sucht im nit nach"
(1007).

Im Gegensatz zu diesen vagen Informationen verschafft uns Münster einen
höchst anschaulichen Bericht über den bergmännischen Abbau von Kochsalz in
der Umgebung von Krakau. Daß sich Münster darüber so genau informiert zeigt,
wirkt weniger erstaunlich, wenn man sich bewußt ist, wie rege zu seiner Zeit die
geistigen Beziehungen zwischen Basel und Polen und gerade auch mit der alten

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