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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 80
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0082
e) Münsters Besichtigimg im Lebertal
Im Februar 1545 hatte Sebastian Münster Gelegenheit, in Begleitung des Landrichters
Hubinsack das Silberbergwerk Rumpapump im Tal des Fortelbachs zu
besichtigen. Was er hier in einer Tiefe von 42 Klaftern (etwa 80 m) zu sehen und
von den Knappen zu hören bekommt, versetzt ihn in Begeisterung. Sein Bericht
über Grubentechnik und über die Methoden des Abbaus beruht somit zum großen
Teil auf eigener Anschauung. In den Gruben orientiert man sich mit dem Kompaß
und andern Instrumenten, wie die Seeleute sie verwenden. Soll ein neues Metallvorkommen
erschlossen werden, gräbt man zuerst etwa 14 Klafter (ca. 25 m) in
die Tiefe und legt dann einen horizontalen Gang durchs Gestein an, eine sog.
Kluft, bis man zum Erz vorstößt. Bleibt man erfolglos, werden weitere Schächte in
die Tiefe gegraben, je nachdem bis zu sechs. „Und wo ein schacht ist, do ist auch
ein haspel und zwen kübel dran, domit man wasser, berg (Gestein) und ertz
auffhär (nach oben) zeucht, von einer kluft zu der andern." Windfänge dienen
dazu, zu verhindern, daß hinunterströmende Zugluft den Bergleuten die brennenden
Tiegel auslöscht. Münster besucht einen Gang, in dem es von Blei. Silber und
andern Metallen glitzert, „das es ein lust was zu sehen". Er beobachtet die Knappen
bei der Arbeit, wie die einen das zähe Metall mit Meißeln und Hämmern vom
Gestein lösen, andere das abgeschlagene Erz in Trögen zum nächsten Schacht
bringen, wo es mittels Haspeln zum nächst höheren Gang gezogen und wieder in
gleicher Weise zum andern Haspel transportiert wird, bis es endlich zur weiteren
Verarbeitung ans Tageslicht gelangt. Hier sind es andere Werkleute, welche die
unedlen Metallteile von den edlen scheiden, diese alsdann waschen und aussortieren
, eine Arbeit, die oft von Frauen vorgenommen wird. Auf dem Pochwerk wird
das Erz zerstoßen und endlich an die einzelnen „Gewerker" oder „Fronherren"
geliefert. Gemeint sind die gewerkschaftlich organisierten Teilhaber an den Bergwerken
, welche das Metall dem Schmelzwerk zuführen (530 und 532). Münster
beschreibt hier die einzelnen Arbeitsvorgänge, wie sie die Holzschnitte auf lebendige
Art veranschaulichen (527 und 532-535) 32).

Schlußwort

In der letzten Ausgabe der Kosmographie. die Sebastian Münster noch selber
bearbeitet und erweitert hat, kommt dem Bergbau und der Metallgewinnung eine
zentrale Bedeutung zu. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der Basler
Gelehrte für dieses Thema innerlich engagiert war. Anders läßt sich die gründliche
Auseinandersetzung mit dem Werk des Georg Agricola nicht erklären. Namentlich
dessen Schrift „Bermannus sive de re metallica", die bereits 1530 und
nochmals 1546 bei Froben in Basel erschienen war, wurde für ihn wegleitend.
Dies gilt nicht nur für die Kapitel, in denen Münster sich über grundsätzliche
Fragen zum Bergbau und zum Wesen der Metalle äußert, sondern natürlich auch
für die Abschnitte über die Bergwerke im sächsischen und böhmischen Erzge-

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