http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0106
Die Beerdigungsplätze
In früheren Zeiten befanden sich die Ruheplätze für die Toten bei den jeweiligen
Kirchen. Da es im Kirchspiel Badenweiler drei Gotteshäuser gab, nämlich in Badenweiler
, Niederweiler und Zunzingen, wurden die Toten aus diesen Orten dort bestattet
. Die Verstorbenen von Oberweiler. Lipburg und Sehringen sowie von Schweighof
und der Sirnitz mußten nach Badenweiler gebracht werden. Das änderte sich
1824, als im Rahmen einer Ortsverschönerung in Badenweiler der Friedhof bei der
Kirche aufgegeben und ein neuer Gottesacker angelegt werden mußte, zugleich aber
die Gemeinden Oberweiler, Schweighof und Lipburg angehalten wurden, sich eigene
Gottesäcker zu schaffen. Der Ortsgeistliche vermerkte im Kirchenbuch getreulich
die jeweils ersten Bestattungen auf den neuen Friedhöfen. Am 15. November 1824
wurde der 14jährige Johann Jakob Brunner in Schweighof beerdigt, am 11. Dezember
1824 Anna Katharina Diß geb. Kromer im Alter von 45 Jahren auf dem neuen
Friedhof von Badenweiler und am 26. Dezember 1824 der 74 jährige Webermeister
Friedrich Burckhardt in Oberweiler. Für Lipburg fehlt ein Hinweis.
In Niederweiler stand die kleine Kapelle in der Nähe der Mittleren Mühle,
umgeben von einem Gottesacker. Für den 23. September 1841 vermerkt der Pfarrer
die „erste Beerdigung auf dem neuen Friedhof von Niederweiler*, der am
Westrand des Dorfes im Gewann .Auf dem Ziel' angelegt worden war. Der Bergwerksarbeiter
Johann Jacob Grether wurde am genannten Tag als erster dort beigesetzt
. Seither sind die Friedhöfe mit Ausnahme von Zunzingen vergrößert worden
und haben teilweise schöne Aussegnungshallen erhalten.
Auf eine besonders große Anteilnahme der Bevölkerung an einer Beerdigung
finden sich drei Hinweise. Am 6. Oktober 1670 wurde Metzgermeister Georg
Gräter, „auch des Gerichts", am 21. März 1743 Pfarrer Christoph Beitel, 19 Jahre
in Badenweiler tätig. 41 Jahre im Predigtamt. und am 28. Februar 1671 Catharina
Bartenstein, die zweite Ehefrau des Pfarrers Caspar Bartenstein, „bei volkreicher
Versammlung" bestattet, die letztgenannte i n der Kirche. Ihr Epitaph ist erhalten
geblieben und trägt folgenden Text:
Grabsteine und Epitaphe
Rom. 8 C. V. 18 Ich Halte Es Dafyr, Das Dieser Zeit Leiden Nicht Werth Sey
Der Herrlichkeit Die An Uns Solt Offenbaret Werden. Epitaphium. Die Mir Gott
Zum Weib beschert vnd von Ihr 3 Kind verehrt. Die Mich Je v. Je geliebt: Auch
Niemahlen hat Betribt Ohn Da Sie scheid von mir ab Ligt Allhier in Diesem Grab.
Nun mein Schatz So schlaffet Fein, bis der Jüngste Tag Bricht Ein Gott helf mir Zu
gleicher Ruh. Wan Ich Schlies mein Augen zu.- Dieses Hat zum Liebreichen ehren
Gedächtnus seiner herzlieben Hausfrawen CATHARINAE Des wohledlen v. Hochgelehrten
Herr VLRICI RICMANNI MEDIC DOCT. ET PHYSICIORIN. In Lln-
daw Eh. lieblich Hinterlassener Tochter Als sie Den 25. Febr. HORA II PoM In 43
Jahr Ihres Ehestand In Christo im ein Erlöser zu Badenweyler Sanfft v. Selig
Entschlieff. Wollen Setzen Lasen Ihr Hertzlieber Ehemann CASPAR BARTENSTEIN
EISFELDENSIS COBURG-FRANCO Pfarrer zu Badenweiyler.
104
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0106