http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0115
Fall für das Jahr 1707. der letzte für 1826 verzeichnet ist. Epidemisches Auftreten
erfolgte 1794/95 mit 32 und 1800 mit 37 Todesfällen. Niederweiler lag mit 24
Erkrankungen an der Spitze, gefolgt von Oberweiler (22) und Badenweiler (20). Die
Sirnitzhöfe blieben völlig verschont. Kinder im Alter von unter zehn Jahren wurden
93 mal Opfer dieser Krankheit, ältere nur selten (einmal 12. dreimal 13 Jahre). Ein
23jähriger ist der einzige Fall eines Erwachsenen, der an Kindsblattem stirbt.
Die Auszehrung, einmal auch als Dorrsucht, zweimal als auszehrendes Fieber
bezeichnet, wird insgesamt 91 mal als Todesursache registriert. Mit diesem
Begriff wurden alle Krankheiten erfaßt, die mit erheblicher Abmagerung einhergingen
, wahrscheinlich auch Tuberkulose. Krebs oder Diabetis mellitus (Zuckerkrankheit
). Auszehrung taucht erstmalig 1787 auf, letztmalig 1883. Sie erfaßte
männliche und weibliche Personen etwa zu gleichen Teilen und häufte sich besonders
in den Jahren 1806 mit neun und 1815 mit sieben Fällen. Etwa ein Drittel
der an dieser Krankheit Verstorbenen hatte ein Alter von 20 bis 40 Jahren. Am
häufigsten trat sie in Oberweiler (26) auf. dann in Niederweiler (19) und Badenweiler
(17). Als Zweitursache erscheinen Ruhr und Schlag(fluß) (je zweimal)
sowie Wassersucht, Gallenfieber und Schwäche (je einmal).
Mit dem Spital- und Nervenfieber, oft auch nur Nervenfieber, dann und wann
Hitziges Nervenfieber und Gallichtes Nervenfieber taucht mit insgesamt 78
Todesfällen eine Infektionskrankheit auf, die meist mit Typhus gleichzusetzen ist,
aber auch zur Bezeichnung anderer mit Benommenheit und Apathie verbundenen
Infektionskrankheiten diente. Die 78 Fälle verteilen sich auf die Jahre 1805 bis
1817. wobei das Jahr 1814 mit 58 (24 männlichen und 34 weiblichen) Verstorbenen
herausragt. Am stärksten betroffen war Niederweiler mit 20 Toten. Badenweiler
hatte 12, Zunzingen 10. Oberweiler 9 und Lipburg 6 Sterbefälle dieser
Art zu beklagen, und selbst das abgelegene Sehringen verzeichnete eine Verstorbene
, während an Schweighof und an den Sirnitzhöfen die Epidemie spurlos vorüberging
. Das jüngste Opfer war zwei Jahre alt, das älteste 87. wobei die männlichen
Einwohner etwas schwächer vertreten waren als die weiblichen (35/43).
In 65 Fällen wurde Schlagfluß (57 mal. einmal plötzlicher Schlagfluß) bzw.
Schlag (7 mal) als Todesursache angegeben. Bei diesen Bezeichnungen handelt es
sich um den Schlaganfall (Apoplexie). Verwendet wurden sie bei allen plötzlichen
Todesfällen, die keine andere Ursache erkennen ließen, auch bei Säuglingen oder
Kleinkindern, was allerdings im Kirchspiel Badenweiler nur in vier Fällen vorkam
. Alle anderen Verstorbenen waren über 50 Jahre alt. Wie unerwartet ein
solcher Todesfall eintreten konnte, wurde vom Pfarrer hier und da ganz deutlich
gemacht, wenn er z.B. am 12. März 1674 ins Sterberegister einträgt, daß „Jacob
Braun, d. alte Badwirt (.zur Krone") auf der Wässerung im Vogelbach(tal) am
Schlagfluß** im Alter von 88 Jahren gestorben sei, oder wenn er am 6. Februar
1737 bei der Beerdigung des Metzgers und Stabhalters Johann Jacob Greter notiert
: „Im Wirtshaus des Fridlin Dürr nachts um 11 Uhr vom Schlag getroffen."
Der Tod mag in allen anderen Fällen zwischen 1674 und 1895 nicht weniger
überraschend ein Lebenslicht ausgelöscht haben.
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