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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 120
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0122
Im gleichen Jahr war Typhus, verbunden mit einem Lungenleiden. Todesursache
bei einem 28 jährigen in Badenweiler.

1894 fiel ein zweijähriger Knabe in Badenweiler einer Gehirnentzündung zum
Opfer.

1897 schließlich erlag eine 42jährige Frau in Badenweiler einem Herzkrampf
(Infarkt).

Versucht man eine Zusammenfassung nach Gruppen, so fällt die große Anzahl
von Todesfällen im Gefolge von Infektionskrankheiten (Ruhr. Kindsblattern. Pok-
ken. Typhus. Grippe usw.) auf. Es wurden 447 Fälle dieser Art registriert. Von
den inneren Organen stehen Herz und Lunge mit 148 Erkrankungen mit tödlichem
Ausgang an der Spitze. Auf alle sonstigen Organe entfallen 250 Todesfälle. Versagen
des Gehirns war in 14 Fällen ausschlaggebend. Obwohl die Kindersterblichkeit
verhältnismäßig groß war, tauchen spezifische Kinderkrankheiten mit 34 Sterbefällen
recht selten auf. Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Kindsblattern
bei den Infektionskrankheiten mitgezählt wurden. Würde man sie bei den Kinder-
krankheiten einbeziehen, so betrüge die Zahl der Todesfälle dort 132. Heute gefürchtete
Krankheiten wie z.B. Krebs wurden im Zeitraum von 1661 bis 1900 nur
viermal festgestellt.

b) Äußerliche Todesursachen

Zu allen Zeiten war das Leben der Einwohner auch Einwirkungen von außen
ausgesetzt. Hier stehen Unfälle mit tödlichem Ausgang mit 98 Eintragungen an der
Spitze. Sie ereigneten sich in allen Teilorten. Oberweiler und Niederweiler führen mit
22 Unfalltoten die Liste an. Sie waren ja auch die größten Filialorte. Es folgen
Badenweiler mit 19. Schweighof mit 13, Lipburg mit 8. Zunzingen und die Sirnitzhöfe
mit je 5 sowie Sehringen mit 4 tödlich Verunglückten. Das männliche Geschlecht
war mit 84 Unfalltoten wesentlich stärker vertreten als das weibliche mit 14.

Fast die Hälfte der Unfälle mit Todesfolge, nämlich 45, entfielen auf Arbeitsunfälle
. Besonders der Wald und das holzverarbeitende Gewerbe bargen große
Gefahren in sich. Beim Holzfällen, bei der Holzabfuhr oder auf den verschiedenen
Sägewerken starben elf Menschen. Sie wurden „von einem Baum gedrückt", „von
einem Eichbaum erschlagen" oder „von einem zurückrollenden Sägbaum" getroffen
. Ein äußerst tragischer Todesfall ereignete sich 1824 auf der Säge im
Vogelbachtal. Der Pfarrer notierte bei der Beerdigung eines 18jährigen Mädchens:
„War die Verlobte des Friedrich Strutt von Wies, led. Zimmermann auf der Sägmühle
im Vogelbach, wollte ihrem Bräutigam behilflich sein, wurde von dem
Sägegestell am Kopf ergriffen, hinaufgezogen u. zerquetscht."

Neun Männer zwischen 20 und 79 (!) Jahren stürzten von Bäumen ab. 1695
bekam ein Lehrling „von einem Nußbaum, den er auf Geheiß seines Meisters Carl
Glaser, Metzger u. des Gerichts allhier, stücken sollte, beide Schenkel abgequetscht
". 1724 wurde ein Köhler beerdigt und dabei vermerkt: „Ein schrecklicher
Flucher; ist von einer Tannen, darauf er Mistel vor das Vieh gesucht, herab u. zu
Tode gestürzt."

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