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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 123
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0125
kommentarlos erfolgte der Sterbeeintrag eines neunjährigen Mädchens aus Lip-
burg. das 1849 „beim Fastnachtsfeuer*" verbrannte. Gerade eineinhalb Jahre alt

war ein Kind...... so eine Pfanne mit heißem Wasser über sich geschüttet und

elendiglich umkommen" (Oberweiler, 1763).

Damit soll die Reihe der Unfälle mit Todesfolge abgeschlossen werden.

Insgesamt 39 Todesfälle weist das Sterberegister auf. bei denen Selbstmord dem
Leben ein Ende setzte. 32 männliche und sieben weibliche Personen im Alter von
14 bis 87 Jahren sahen darin eine letzte Lösung ihrer Probleme. Es erhängten sich
22 Einwohner, vier nahmen Gift, vier erschossen sich, drei gingen ins Wasser und
einer durchschnitt sich die Gurgel. In fünf Fällen ist keine Todesart angegeben.
Selten werden die Umstände, die zum Selbstmord führten, näher bezeichnet. Ein
Müllermeister aus Emmendingen verstarb 1817 in Badenweiler. Der Pfarrer bemerkte
dazu: „Erschoß sich in höchstem Grad von Melancholie mit einer mit
Vogelschrot geladenen Flinte. War 10 Mon. in verwirrtem Geistes- und Gemütszustand
und in der Absicht, durch Gebrauch des hies. Bades seine Wiedergenesung
zu befördern, nach Badenweiler gebracht worden". Und 1897 heißt es von
einem Einwohner: „Erhängte sich vermutl. in geistesgestörtem Zustand im Zun-
zinger Wald". Bei dem Suizidenten, der sich die Kehle durchschnitt (1813). notierte
der Pfarrer: „War dem Trunk ersehen". Einen Offizier a.D. scheint die Reue
oder die Scham gepackt zu haben, als er sich 1892 im Gefängnis erhängte, nachdem
er seine Frau ermordet hatte.

Damit wäre auch bereits der erste von sechs Mordfällen erwähnt, der zeitlich
allerdings der letzte war. Die beiden frühesten Mordtaten ereigneten sich 1690. Im
Januar jenes Jahres wurde eine 23jährige Mutter aus Lipburg begraben. Der Pfarrer
resümierte im Kirchenbuch: „Von diesem Menschen wäre viel hiebei zu
schreiben, sintemalen sie allem Befinden nach, wie die Umstände nach ihrem Tod
und Begräbnis offenbar worden, ein Kind in Unehren erzeuget und getötet, davon
etliche Stück, sonderlich von dem Hirnschädel, in ihrem Fürtuch hinter der Trotten
ihrer Behausung gefunden worden. Worüber Vatter und Mutter in Eisen geschlossen
, etliche Tag gefangen gehalten worden."

Beim zweiten Mordfall notierte der Geistliche: „Im Sept. 1690 ist unten im
Dorf Zunzingen in der Matten erbärmlich ermordet worden NN, so auf dem
Kirchhof allda begraben worden." Über den Mörder erfährt man nichts.

Im November 1724 wurde ein Mann bestattet, von dem es heißt: „Ein Soldat
vom Durlach'sehen Kreisregiment von Herrn Hptm. v. Welwarths Compagnie.
welcher allhier auf Execution gelegen, sich vollgesoffen. Händel angefangen, von
seinen Kameraden erstochen und in seinem Rausch unversöhnt gestorben." Zur
„Execution" wurden seinerzeit Soldaten in eine Gemeinde geschickt, wenn die
Kriegskontributionen nicht pünktlich gezahlt wurden.

Eine aufsässige Person scheint jene Frau gewesen zu sein, die im Dezember
1730 begraben wurde. Es heißt von ihr: „War sehr gottlos. Wegen vielen Lastern
hat sie 2 mal den Stauppbesen empfangen, ist des Landes verwiesen und in das
Haus bannisiert worden. Hat sich vollgetrunken, mit den ihrigen im Haus gezankt.

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