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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 139
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0141
Rhein neben Joh. Georg Langen des Alten Hof oder Einfahr, gegen Wald und Land
auf an Jacob Dietesheimer den Jud. Land ab an die ahmende Dorffstraße, wie
solches ordenthch ausgemarchet ist, Zinßt Jährl. nacher Neuenburg 37; xr. sonst
ledig eigen, pro: 420. fl.-.-. Landswehr[ung]. auf Martini 1785 und auf solche Zeit
1786. in zwei gleichen Theilen zu bezahlen. Der Verkauffer behaltet das Eigen-
thumb-Recht so lang bevor bis der Kauffschilling bezahlt seyn wird."

Am 24. April 1792 wurde das Haus des ehemaligen Judenvorstehers Meyer Jacob
auf oberamtlichen Befehl öffentlich ausgerufen und für 650 Reichsgulden von Meyer
Zivi (1758-1839), dem Neffen seiner Frau Katharina Zivi (1738-1814), ersteigert
.1" Als deren „verpflichteter Beistand" bezahlt er „dem Knopfmacher Posthard
gleich baar — 523 fl 46 x. und der Ganth Massa — 126 fl 14 x. auf Lichtmeß 1793.
das übrige. Der Jud Meier Zivin behaltet sich das eigenthums-Recht dieses Hauses
so lang bevor, bis er für den Kaufschilling bezahlt sein wird."

Schon 1729 hatten die Müllheimer Juden von Simon Eichinger, dem Maurer, der
1748 nach Siebenbürgen ausgewandert ist, auf dessen Grund und Boden ein Bad
„vor ihre weiber" bauen lassen, das „ohne die maur rings umher" nur 7 Schuh lang
und 5 Schuh breit, aber so tief war, daß der Grundwasserspiegel jederzeit „zum
wenigsten 4. werckschuh" über dem mit Steinplatten belegten Boden des Tauchbek-
kens lag.12' Wir wissen nicht, wie lange dieses erste Ritualbad der jüdischen Gemeinde
, das „in der Mühlinmatten" auf dem linken Klemmbachufer lag. bestanden
hat. Wahrscheinlich ist es spätestens nach Ablauf des auf zwanzig Jahre befristeten
Nutzungsvertrags vom 5. Juli 1729 aufgegeben und durch eine im Keller eines
jüdischen Hauses eingerichtete Mikwe ersetzt worden.

In einem Schreiben des Juden Vorstehers Meyer Jacob an das Oberamt der Herrschaft
Badenweiler vom 24. Juni 1782 ist im Zusammenhang mit dem nicht näher
präzisierten Anliegen des jüdischen Lehrers Gerson Bing, das „baad zu brauchen",
von einem „baad kästen" die Rede, den auch der Schreiber selbst und die übrigen
Juden gerne benutzen würden B):

..Hoch fürstl: Hoch Löbliches Ober amt.

wegen dem hiesigen Juden schull=

meiester gerson bing. daß hiesig

baad zu brauchen wird von Seite

hiesiger Juden schafft nicht geschohen

wegen Sein an ligens allwoh zwar

jeder Jud sein baad kästen Brauchen

düte wie auch ich Selbsten drein Sizen

wolte. wie auch in dem nehmlich zimer und k[e]in

Jud nicht dar gegen Ein zu wenden hat.

Eines hoch fürstlich Hoch löblichen
Ober amt

Müllheim den 24ten Juny 1782.

unter thönigst gehorsamster
Juden vor Steher
mayer Jacob"

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