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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 142
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0144
verkaufte der ledige Schuhmacher Johannes Lang der Junge am 5. Juni 1798 „an
die hiesige Judenschaft zur Erbauung einer neuen Synagog" sein an der Dorfstraße
„im Grien" gelegenes Haus „samt Scheuer, Schopf. Kraut= und Grasgarten".20'
Das bis zum gewaltsamen Ende der jüdischen Gemeinde in ihrem Besitz verbliebene
Anwesen stieß „gegen Rhein4' an die Buchbinderwerkstatt des Martin Fark.
„Land auf an das am Klemmbach gelegene Anwesen des Seifensieders Johann
Georg Breitenstein und „gegen Wald" an die Häuser von „Matthias Breitenstein
und Jud Jacob Meier". Der Umbau des von Elias Meyer dem Älteren (1749-1835)
im Namen der Judenschaft „erkauften Langischen Haußes" zur ersten gemeindeeigenen
Synagoge ist wohl erst nach der vollständigen Bezahlung des Kaufschillings
ins Werk gesetzt worden.

Die 1852 durch einen stattlichen Neubau ersetzte Synagoge stand in der unmittelbaren
Nachbarschaft der am Ende des 18. Jahrhunderts von Handwerkern
und jüdischen Händlern bewohnten Häuser, die im Dezember 1878 dem aus Breisach
zugezogenen Lippmann Günzburger (1817-1905). dem fünf Jahre später ermordeten
Jakob Meier Israels Sohn (1827-1883) und seinem älteren Bruder Moses
Meier Israels Sohn (1818-1887) gehörten und im Müllheimer Lagerbuch von 1884
wie folgt beschrieben werden2":

Hauptstraße 96 (Lgb.Nr. 551) - Lippmann Günzburger

„Auf der Hofreite (255 nr) steht ein einstöckiges Wohnhaus mit Balkenkeller
und Bäckereieinrichtung nebst einstöckigem Wohnungsanbau mit Balkenkeller.
An den Wohnungsanbau ist ein Holzschopf und [eine] Stallung angebaut."
Hauptstraße 98 (Lgb.Nr. 552 und 553) - Erben des Jakob Meier Israels Sohn
Hofreite des kleineren Hauses: 69 nr. „Hierauf steht ein zweistöckiges Wohnhaus
mit Balkenkeller. Holzschopf und Stallung im ersten Stock."

Hofreite des größeren Hauses: 132 nr. „Hierauf steht ein zweistöckiges Wohnhaus
mit Waschküche und Stallung. An das Wohnhaus ist eine Futterscheuer mit
Balkenkeller angebaut."
Hauptstraße 100 (Lgb.Nr. 550) - Moses Meier Israels Sohn
Hofreite: 191 nr. „Hierauf steht ein einstöckiges Wohnhaus mit Balkenkeller
und Waschküche. An das Wohnhaus ist eine Scheuer mit Stallung angebaut."

Auch die beiden dem Haus des Isaak Meier Israels Sohn (1817-1888), der
heutigen Flora-Apotheke (Hauptstraße 123), gegenüber stehenden Häuser befanden
sich damals im Besitz von Nachkommen des schon 1725 als Einwohner von
Müllheim belegten Stammvaters der jüdischen Familie Meyer (Abb. 5): Die kleinere
der beiden Liegenschaften samt den dazugehörigen Hausgärten war 305 nr
groß (Hauptstraße 102) und gehörte dem Seligmann Meier (1825-1911), die größere
mit 982 nr (Hauptstraße 104) dem Marx Lazarus Meier (1819-1888). Die
beiden Häuser sind 1993 durch einen viergeschossigen Neubau ersetzt worden.

Die 1852 anstelle der alten „Judenschul" erbaute Synagoge ist am 10. November
1938 von den Müllheimer Nazis geschändet22', aber erst dreißig Jahre später

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