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somit um 1663 geboren worden sein (lt. KB Teningen [LKA]. Tote Jg. 1726, Nr. 1).
Obwohl es ..die älteste Ehe" in der Gemeinde gewesen, erreichte das kinderlose Paar
nicht seine goldene Hochzeit. Ihr Mann folgte ihr mit ..71. jähr v. 7. Monath." am
1.3.1727 im Tode. ..nach deme Selbiger über die 4. jähr die Hefftigsten Stein Schmert-
zen erlitten: Er war ein Berühmter Medicus wie er dan ohne die Letzte Kranckheit.
niemahlen Kranck geweßen. vndt damit erwießen. d[aß] er die Curen verstehe." Es
wurde auch eine Leichenpredigt gehalten (lt. KB Teningen [LKA]. Tote Jg. 1727.
Nr. 2).
Da Georg Adolph Heidenreich (1655-1727). wie schon erwähnt, den Scharfrichterdienst
..und was demeselben anhängig, abzulegen, und wie andere Burger und Inwohner
... sich zu nehren fürhabens" entschlossen war. erteilte ihm der Landesherr am
20.10.1694 die „Freyheit" mit dem ausdrücklichen Bemerken, daß .ihme wegen obge-
habten Scharpffrichtersdienstes von Niemanden einiger Vorwurff oder Einträg gemachet
(Schaden zugefügt), vielmehr diejenige, so darwieder deß geringsten zuehandlen
sich unterfangen, güthlich abgemahnt, und nach befinden mit verdienter bestraffung
angesehen werden sollen*'. Es wurden ihm ..gegen gewißen Abkauff * noch mehrere
Privilegien erteilt, so auch ..das Tavernrecht ... daß Er. Seine Erben und Nachkofhen ...
mit außhängung Eines Schilts Zur Cronen. würthschafft treiben" durften (vgl. GLA
Abt. 229/105051). Die zuvor am 12.7.1694 von den Teninger Gemeindevertretern gegebene
Zusage, daß sie „mit gedachtem Heidenreich wegen ansuchenden Tabern rechts
zu friden seyn. und keine difficultäten (Einwendungen) vorzuweißen haben, sondern
vielmehr befürderlich seyn wollen", hörte sich zehn Monate später ganz anders an. Am
9.5.1695 beschwerten sich diese an höchster Stelle u.a. darüber, daß ..tag alß nachts
gezecht, gedanzt, vnd gespiehlt zueweilen auch gezankht vnd geflucht würde". Landvogt
Johann Christoph von Wimpffen (1652-1701) berichtete am 4.6.1695 dem Landesfürsten
, daß ..mann in abweßenheith Georg Adolph Heydenreichs, welcherin Campagne
(Feldzug) gangen", seiner Frau ..gäntzlich" verbot. ..Spilleüth zue Halten, oder durch
die Ihrige aufmachen und dantzen zue laßen" (vgl. GLA Abt. 229/105315). Wie lange
der Kronenwirt abwesend war, läßt sich nicht belegen. 1724 überließ Georg Adolph
Heidenreich „wegen auf sich tragenden hohen Alters" seinem „Vetter", dem Rotgerber
und späteren Vogt Georg Friedrich Reinhard (1697-1754). das Wirten (vgl. GLA Abt.
229/105318). An anderer Stelle wird er zutreffend als dessen „Schwester Sohn*' bezeichnet
(vgl. GLA Abt. 229/105319). Seine Mutter. Maria Elisabeth Heidenreich
(1668- ?), war die jüngste Schwester des Kronenwirts, der von ihren Kindern zwei
Söhne erzogen hatte, die er auch „gern Versorgt sehen und Haben" wollte. Daher hatte
er die „Freyheit" auch noch für seine und seiner Frau „Geschwistrig Kinder vnd Kinds
Kinder" erworben (vgl. GLA Abt. 229/105124). Georg Friedrich Reinhard hatte mit
Barbara Frick (1701-1788) aus Müllheim den Bund der Ehe geschlossen, deren Mutter.
Maria Barbara Heidenreich (1668-1741) aus Haagen. ebenfalls eine Cousine des Kronenwirts
war.
J. Glenzdorf (1970, Bd. 1, 2. Teil, S. 394. Nr. 1653 u. 1654) führt den „Georg Friedrich
Adolph Heidenreich <aus 1653>. Scharfrichter in Teningen, * um 1680/81, | vor Febr.
1704 (ermordet)" als Sohn des Kronenwirts an, was der Tatsache widerspricht (auch
sonst liegen in der angezogenen Quelle viele Unkorrektheiten bei den Heidenreichs vor,
insbesondere bei deren Daten). Die Mitteilung. „Wann nun Durchleuchtigster Fürst. Ich
damahls. alß Ich meine freyheit ... erhalten, schon gesehen daß Ich keine leibs Erben
zuhoffen habe", die Georg Adolph Heidenreich (1655-1727) am 10.5.1710 an diesen
nach Durlach in die „Carlspurg" richtete, belegt eindeutig, daß seine Ehe kinderlos
geblieben war (vgl. GLA Abt. 229/105124). In dem bereits erwähnten Gesuch von
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