http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0063
bearbeiteten Akten des Stadtarchivs nicht hervor. Der erste gesicherte Hinweis auf
Frieseneggers Tätigkeit als privater Zeichenlehrer findet sich für das Jahr 1842 im
Vorbericht des Jahresrechnungsbuches der höheren Bürgerschule. Für das Schuljahr
1842/43 werden Gustav und Carl Friesenegger hier erstmals ausgewiesen als
..Privatlehrer" an der höheren Bürgerschule für den Zeichenunterricht. Da sie vor
1842 weder in der Gehaltsliste der Schule geführt werden noch Mietzins an die
höhere Bürgerschule zahlen müssen, gibt es hinsichtlich der Existenz der Friesen-
eggerschen privaten Zeichenschule zwei Möglichkeiten: entweder war diese vor
1842 in einem anderen Gebäude untergebracht gewesen oder aber die Gründung
der privaten Zeichenschule war verquickt mit der Verdingung der Frieseneggers
als Privatlehrer an der höheren Bürgerschule in Schopfheim.
Die zweite Möglichkeit muss wohl als die wahrscheinlichere angenommen werden
. Demzufolge erhielten die Gebrüder Friesenegger im Gebäude der höheren
Bürgerschule/Torstr.4 einen Raum zur mietfreien Nutzung als private Zeichenschule
überlassen, mussten dafür aber als Privatlehrer. ohne Gehalt und Anstellungsverhältnis
, den Schülern der höheren Bürgerschule regulären (bzw. im Rahmen
des Lehrplanes) Zeichenunterricht erteilen. Diese Vermutung wird bestätigt
durch die Tatsache, dass die Frieseneggers, solange sie als Privatlehrer in den
Rechnungsbüchern der höh. Bürgerschule geführt werden, nie in den Gehaltslisten
derselben erscheinen. Doch auf Grund der Verdienste, die sie sich bisher als
Zeichenlehrer an der Schule erworben hatten, und weil ein guter Zeichenunterricht
in den Augen der Gemeinderäte für die Schüler der höheren Bürgerschule unbedingt
notwendig war, gewährten sie Gustav Friesenegger ab 1850 die Lieferung
von zwei Klaftern Holz und 100 Bürgerwellen pro Jahr frei Haus zur privaten
Nutzung. Dieselbe Brennholzlieferung erhielten auch alle anderen Lehrer. So war
Gustav Friesenegger in dieser Hinsicht ab jenem Jahr einem festangestellten Lehrer
gleichgestellt.
Nach dem Tode Gustavs durfte sein Bruder Carl weiterhin das im Gebäude der
höheren Bürgerschule zur Verfügung gestellte Zimmer für den privaten Zeichenunterricht
benutzen. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte also die Existenz der
privaten Zeichenschule Friesenegger die Tätigkeit der Gebrüder Friesenegger als
Privatlehrer an der Bürgerschule überdauert, wohl bis in die 1870-er Jahre hinein.
Gustav Wilhelm Friesenegger als Auftragsmaler
Für diese Tätigkeit des Malers Friesenegger gibt es kaum Hinweise. Einer davon
wurde jedoch entdeckt im Wirtsraum des Gasthauses „Löwenbräu" in Schopfheim
(heutiges Gasthaus „Goldener Löwe'VHauptstr. 99). Im Jahre 1979 wurden
bei Umbauarbeiten neun verschieden große, mehr oder weniger gut erhaltene
Wandgemälde unter der vorhandenen Tapete vorgefunden. Nach der im Auftrag
des Landesdenkmalamtes erfolgten Begutachtung der Bilder durch den freien Restaurator
J.Geschöll und den danach angestellten Vergleichen mit Bildern im städti-
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