http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0077
Weitere Gründe für das langsame, aber sichere Verblassen der Goldwäschertradition
sind in der Tullaschen Rheinkorrektion (1817/76) zu finden, welche die
periodischen Überschwemmungen stoppt und damit auch die jährlich immer wieder
neue Anreicherung der goldführenden Sedimente. Vor allem aber der soziale
Wandel im Verlauf der Industriellen Revolution verändert die Erwerbsstrukturen
grundlegend. Aber auch der Bau des Rheinseitenkanals in den Jahren 1928/32
trägt nun zum völligen Abgehen der Goldwäscherei bei.
Im Zuge der nationalsozialistischen Autarkie-Bemühungen des Dritten Reiches
werden in den Jahren 1939 - 43 erstmals Versuche unternommen, mit technisch
neuzeitlichen Methoden eine wirtschaftliche Gewinnung des Rheingoldes mit Hilfe
eines Schwimmbaggers27' zu versuchen. Der Bagger, den man sinnigerweise auf
den Namen ..Rheingold" taufte, vermochte in der Stunde 120 Kubikmeter Kies zu
fördern.
Er war 1938 bei der Schiffs- und Maschinenbau AG in Mannheim gebaut worden
und soll damals - ausgestattet mit einem 490 PS-Dieselmotor - der größte
Bagger Europas gewesen sein. Alle Versuche führten zu keinem Erfolg. Die Ausbeute
- bis 1943 sollen 300 Gramm Gold angefallen sein - war zu gering. Erst
wenn sie zehnmal so groß gewesen wäre, hätte sich der Einsatz des Baggers
gelohnt. Göring. zu diesem Zeitpunkt Reichsmarschall im Dritten Reich, ließ sich
aus einem Teil des so gewonnenen Rheingoldes einen dreißig Gramm schweren
..Nibelungenring" schmieden, der jedoch verschollen ist.28'
«
Abb. 8: Schwimmbagger ..Rheingold
75
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0077