http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0042
seinem Schloß droben vor Augen hat. Von dem alten Missionskirchlein, das
einst im Schirm des heiligen Gallus stand, wird wohl längst keine Spur mehr
übrig gewesen sein; ist es doch wohl ohnedies nur ein höchst primitiver
hölzerner Bau gewesen, wie die meisten Kirchen dieser Art aus jener Zeit.
Aber immer wird seitdem dort durch die Jahrhunderte hindurch eine Stätte
der Andacht gestanden haben, der die Herren droben auf der Burg ihren
Schutz und ihre Huld gewidmet haben werden.
1391 stiftet Markgraf Rudolf selbst über dem „Altar der Allerheiligsten Jungfrau"
der Kirche zu Rötteln eine ewige Messe und begabt diese neue Kaplanei mit
Einkünften im selben Jahr, in dem er dem Stift zu Rheinfelden eine Jahrzeit
stiftet für sich und seine Nachkommen. Lang hat unter diesem Namen die
Liebfrauenpfründe zu Rötteln bestanden und zahlreiche Zinser, auch aus
Lörrach, waren ihr pflichtig. Der im Generallandesarchiv aufbewahrte Stiftungsbrief
vom 13.Februar 1391 trägt die Aufschrift: „Dis ist der brief als
marggraf Rudolf von Hachberg herre ze Susenberg und ze Rötellen hett
gemacht und gestiftet ein nüve frye und ewige mess in der kilche ze Roetel-
len".
Die Einkünfte werden auf Höllstein, Hüsingen, Lörrach. Tannenkirch und
Riedlingen angewiesen; sie sollen betragen 30 Malter Spelz (Weizen) 12 1/2
Saum und 4 Viertel Wein und in Geld 6 Pfund und 2 Pfennige. Über 100
Zinspflichtige tragen zum Einkommen der neuen Kaplanei bei. Einige davon
mögen genannt sein:
Wernli Dietschy zu Höllstein gibt alle Jahre 14 Schilling Pfennig und ein
Huhn von dem Brül zu Höllstein, ab Suttern Brüel. ab der Sprich werterin-
nen Brüel und den dazu gehörigen Gütern.
Die Riedrin von Höllstein gibt ein Pfund und zwei Pfennig von einem Tagwann
Matten in der Mulinette und von sonstigen gütern.
Henny Vischer gibt ein Pfund 8 Schilling und ein Huhn ab zwei Tagwann
Matten hinter den Gärten und den dazu gehörigen Gütern.
Öttli Kayser gibt ein Pfund 4 Pfennig ab zwei Tagwann Matten in der Hasenmatten
.
Spielmann von Hüsykon (Hüsingen) gibt vier Schilling von den bei der
Kirche daselbst gelegenen Hofstätten.
In Lörrach geben Wernli von Rümikon, Henni von Hofen. Henni Hauinger
oder ihre Erben einen halben Saum weißen Wein im Herbst von einer Hube
und den dazu gehörigen Gütern.
Hans Wellinger gibt von einer Hube und den dazu gehörigen Gütern jährlich
einen Saum Wein, ebenso Peter Senli u.a.
Rudi Heggier von Stetten gibt jährlich einen Saum Wein von einer Hub und
den dazu gehörigen Gütern.
Jost Schriber von Stetten gibt drei Saum von seinen Gütern. Cune Mely gibt
jährlich einen halben Saum Wein von dem Gut, das er von dem „Tumprobst
von Basel hat".
40
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0042