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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 167
(PDF, 68 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0169
Ein »Verwilligungsbrief« vom Jahre 1563 besagt, daß im Dorfe Haagen eine St.
Wolfgang-Kapelle stand, welche nach der Reformation aufgegeben wurde. Der
Brief erlaubte Jakob Gantner und seinen Erben durch Markgraf »Carle von Gottes
Gnaden«, aus der ihm aus Gnaden geschenkten St. Wolfgang-Kapelle zu Haagen
- unter Rötteln gelegen - eine Behausung erbauen zu dürfen, dieselbe zu nutzen
und zu nießen als eigen. Doch müßte ein evtl. Verkauf dem Oberamt angezeigt
werden. Nach der örtlichen Überlieferung soll die Kapelle oben im Dorfe Haagen,
Hauinger Straße Haus Nr. 21, gestanden haben.

Zu den ursprünglichen fürstlichen Stiftungsgütern kamen vor allem im 16. Jh.
noch Güter durch Kauf oder Pfand. Die Geistliche Verwaltung war in jener Zeit ein
williger Geldgeber. So schuldeten um 1730 dem Kirchenkasten zu Rötteln Haagener
Untertanen 400 fl. Es waren die ablösigen Zinsgefälle, deren Ursprung nach Generationen
kaum mehr festzustellen waren. Im Jahre 1745 schuldeten Hans und Fritz
Ohm von Tumringen der Geistlichen Verwaltung 10 Vtl. Wein-Zinsen, auch andere
Kapitalien zu Haagen, Lörrach u. a. Orte waren zu Weinzinsen verpflichtet. Sie
betrugen jährlich allein in der Vogtei Rötteln und von Lörrach im 18. Jh. 21 Saum
Wein. Die Kaufbriefe aus dem 16. Jh. geben Auskunft über die Herkunft dieser
Zinslisten: 1582 verpflichtete sich Marx Velder zu 1 Saum Weinzins jährlich für 30
Pfd. geliehenes Darlehen; 1533 gab der ehrbare Matheus Verster im Wyler dem
Kirchenmeier, dem Kirchenpfleger der Röttier Kirche, um 35 Pfd. Stebler 3 Jucher-
ten und 2 Zweitel Ackerland an 3 Orten ledige, eigene Güter zum Kauf.

Die Güter waren vorwiegend als einzechte Zinsgüter ausgegeben. Die Hauptsorge
des Pfründnehmers, der Geistlichen Verwaltung, galt der Güterzerstückelung,
welche die Übersicht der Zinsen mit jeder Erbteilung verschlechterte. Die Forderungen
lauteten im 18. Jh. auf Geld.

Das Schelker-Wittums-Erblehen der Pfarrei-Pfründe unserer »Lieben Frauen« zu
Rötteln. Neben den vielen einzelnen Zinsgütern, welche als Rötteler Kirchen- oder
Pfarrgut ausgegeben waren, stellt sich ein Erblehen vor, welches 1649 im Besitze
von Paul Schelker zu Tumringen von der Geistlichen Verwaltung registriert war.
Es war zehnt- und schatzungsfrei und zinste einst in den Pfarrspeicher 10 Malter
Frucht (2/3 in Dinkel, 1/3 in Hafer). Nachdem der Besitzer sich in den Nöten des
30jährigen Kriegs in die Schweiz begeben hatte, waren die Güter in Mißwirtschaft
und Abgang geraten.

So hat der Burgvogt den einen Teil des Lehens, das der Pfarrei Rötteln zustehende
, wieder an sich gezogen. Der andere Teil, die »Lieb-Frauen«-Pfründe verblieb
bei Vogt Hans Brödlin Erben von Haagen, Mathis Ohm, dem Küfer, und
Fritz Schöpflin von Tumringen. Während 1720 die Schelker-Erben in der Schweiz
lebten, baten Fritz Ohm, Fritz Schöpflin und Fridlin Müller um einen neuen Erblehenbrief
. Beide Lehengüter, das Schelker-Lehen mit 14 Juch. und ohne Lasten,
und das andere mit Zehnt und Schätzung, 6 Juch. groß, hatte 1767 schon 5 Besitzer
: Müller-Schöffel (Schöpflin) - Fünfschilling; es erbrachte der Geistl. Verwaltung
16 Malter Frucht und war zusammen auf 301 fl jährliche Zinsen veranschlagt
. Das Pfarrlehen zählte 13 Stücke, das Frauen-Pfrundlehen 16 Stücke. Bei-

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