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de Lehen entgingen nicht dem Schicksal der Realteilung; zuletzt nutzten die Erben
der Schöffelin je 1/8. Eine Tochter des Mitbesitzers Müller war mit Georg Friedrich
Rottra verheiratet, welcher sich 1796 einen neuen Lehenbrief ausstellen ließ.
Jakob Schöffel von Tumringen war verschuldet und verkaufte seine Liegenschaften
. Der neue Besitzer mußte gebührend »Laudemium« (Ehrschatz) mit 2 fl
entrichten und um die Belehnung nachsuchen.
Das Pfarrlehen wurde laut Lehenbrief letztes Mal 1852 an Joh. Muser von
Haagen verliehen und 1861 sodann um 234 fl 47 Kr zu freiem Eigen von der
Großherzogl. Domänenverwaltung Lörrach abgelöst und übernommen (ca. 4 Juch.
Acker an 4 Orten im Haagen-Bann (GAHaa. Grdb. VII. 209, 242).
Die Geistliche Verwaltung Rötteln
Die Geistliche Verwaltung Rötteln hatte im kirchlichen Verwaltungsbereich
nach der Reformation verschiedene Aufträge erhalten: Verrechnung und Einzug
der Kirchengefälle an allen Orten des Oberamtes - also die Pfarrgüter, die Stiftungen
, Zehnten, Almosen - und als Pflichten die Besoldung der Pfarrer, der Sigri-
sten, der Schulmeister und die Baulasten für Kirche und Pfarrhaus. Da aber zur
Zeit der Reformation vielerorts andere Patronats- und Zehntherren im reformierten
Lande des Markgrafen ihre altüberlieferten Rechtstitel vorwiesen, kam es an
sanktbläsischen oder an basel-bischöflichen Orten zu schweren Auseinandersetzungen
zwischen den katholischen Kirchherren, Abt, Bischöfen und Comturen,
anfangs sogar zu Arrestierung der Gefälle und Zehnten. Nur an wenigen Orten
genoß der Markgraf schon zuvor das Patronatsrecht und den Laienzehnten (Haltingen
, Wollbach); in Efringen, Blansingen, Kleinkems war das Kloster St. Blasien
zuständig, in Kirchen, Eimeidingen und Märkt das Basler Stift St. Peter, in Weil
die Basler Domprobstei, in Binzen-Rümmingen der Basler Bischof. Viele Verhandlungen
und Verträge waren nötig, um endlich zu einem erträglichen modus
vivendi für beide Teile zu kommen: Die katholischen Herren empfingen weiterhin
den Zehnten und besoldeten den vom Markgrafen eingesetzten evangelischen
Geistlichen, bauten an Kirche und Pfarrhaus, bis zur Säkularisation (1803-1806).
Aber die Verwaltung der Pfarrgüter an jedem Ort besorgte die Geistliche Verwaltung
zu Rötteln, nach 1678 ao. und zuletzt in Lörrach.
Der Einzug der Kirchengefälle an 55 Orten des Oberamtes Rötteln brachte dem
Geistlichen Kasten jährlich 1215 Pfd. 5 ß 11 Pfg. in Geld, 105 Malter Dinkel, 21
Malter Hafer, 4 Ma. Ro., 20 Saum 4 Vtl. Wein;
von Haagen: 28 Pfd. 10 ß 3 Kr;
Tumringen: 24 Pfd. 1 ß 8 Pfg. - 1 Se. 1 Imi Di., 1 Malter Hafer;
Hauingen: 28 Pfd. 3 ß 3 Pfg.;
Wollbach: 30 Pfd. 3 ß 5 Pfg. - 3 Ma. 1 Se. 1 Imi Dinkel;
Binzen: 47 Pfd. 15 ß 2 Pfg. - 6 Vtl. Wein;
Haltingen: 46 Pfd. 2 ß 3 Pfg. - 3 Malter Dinkel, 6 Ma. Ha., 2 Saum
21 Vtl. Wein(GLA 66/7009, 18. Jh.) usf.
Die Gefälle der Geistlichen Verwaltung wurden im Lande von allen Gemeinden
zu Beginn des 19. Jh. abgelöst.
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