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Von diesen Kindern hatte Gebhard von 1) 12 Enkel, 1 Urenkel; von 2) 9 Enkel,
4 Urenkel; von 3) 10 Enkel, 1 Urenkel; von 5) 2 Enkel; von 7) 11 Enkel; von
8) 8 Enkel; von 9) 4 Enkel; von 11) 7 Enkel; von 14) 7 Enkel; von 16) 10 Enkel.
Gebhard, der Röttier Superintendent
Gottes Ratschluß verhütete, daß dieser Mann unserer Kirche verloren ging, den
wir zu uns hätten heranziehen müssen, wenn er irgendwo in der Verborgenheit
gelebt hätte. Daher wurde er im November 1654 nach Rötteln berufen, wo er bis
zu seinem Lebensende auch die dazu gehörigen Gemeinden leitete. Seitdem durch
den immer zu preisenden Eifer des badischen Karl die im Breisgau liegenden,
unter seiner Herrschaft stehenden Gemeinden reformiert wurden, hat der Fürst der
Röttier Kirche, die zu Füßen der uralten Burg, selbst auf einem Hügel liegt, zu der
Würde erhoben, daß er von da aus alle in der oberen Provinz gelegenen Kirchen
leiten ließ. Zwar blieben später unter Änderung dieser Einrichtung nur diejenigen
Gemeinden unter der Leitung des Röttier Pfarrers, die nach altem Herkommen zur
Herrschaft Rötteln gehören, während die übrigen wegen der Entfernung zur besseren
Verwaltung einer anderen Aufsicht zugewiesen wurden.
Hier aber eröffnete sich M. Johannes Gebhard ein neues Feld für seine Tüchtigkeit
. Er wußte, daß ihm neben seinem Lehramt auch das Wächteramt über den
Glauben anvertraut war. Alles hatte er eifrig im Auge und gab sich bei seinen
Geschäften so große Mühe, daß keine Stunde frei war, in der er nicht sein Hirtenamt
ausübte, daß er die Last, die er auf seine Schultern genommen hatte, durch
keine körperliche Schwäche niederlegen wollte. Denn er war überzeugt, daß er das
alles nicht für sich oder für sein Amt, das Treue, Sorge, unermüdliche Arbeit,
fortwährende Nachtwachen erfordere, sondern für Gott leiste. Als dessen Haushalter
fühlte er sich. Ihm als seinem Herrn und Auftraggeber müsse er einst für seine
Amtsführung Rechenschaft ablegen. Wachsamkeit verlangt das Bischofsamt: Tag
und Nacht war er auf der Hut, ob nicht Verderben komme über die Herde, daß
nicht Wölfe eindrängen, nicht Diebe sich einschlichen, daß er das ihm anvertraute
Wächteramt nicht nachlässig treibe. Klugheit sucht man bei einem Vorsteher? Es
war nicht nötig, Schlangen zu vertreiben, den Geist zu schulen und was die Beispiele
der klugen Männer und die Vorschriften der Weisen forderten, durch lange
Arbeit zu erforschen. Er hatte schon einen schlagfertigen Geist und ein reifes
Urteil und gewandte Redeweise, um die verwickeisten Angelegenheiten zu
schlichten und zu ordnen. Denn er packte ohne Zögern die Hauptsache der Geschäfte
und Streitfragen an und führte sie ohne Verdruß zu Ende. Nüchtern und
genügsam muß ein Pfarrer und Superintendent sein? Er war mit wenig zufrieden,
niemanden neidete er sein größeres Vermögen. Vor der Trunksucht, einem leider
unter den Geistlichen viel verbreiteten Laster, der Mutter der verschiedensten
Ausschreitungen, hat er sich immer streng gehütet, da er wohl wußte, daß davon
die Gesundheit des Leibes und der Seele abhängt. Obwohl er durchaus i ;ht
verschwenderisch lebte, traf ihn das Los, das er mit den meisten Gelehrten teilte,
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