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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 238
(PDF, 68 MB)
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solchen Provisorien blieb es bis zum Bau des jetzigen Pfarrhauses von 1741,
nachdem der geplante Neubau oder Kauf eines Hauses in Haagen oder Lörrach
nicht realisiert werden konnte.

Superintendent Adam Hitzig, der Schwiegersohn Pfarrer Eccards, war nach dessen
Tod Erbe dieses Witwensitzes, den er später an die Geistliche Verwaltung
(spätestens 1771) vermietete. Damals wurde sein Sohn Ernst Friedrich Ferdinand
Pfarrer in Rötteln. Wenig später bot Adam Hitzig das Haus der Geistlichen Verwaltung
gegen 3 000 Gulden zum Kauf an, die das Angebot bereitwillig annahm
und so den frondienstpflichtigen Gemeinden (Tumringen, Haagen) die Bürde eines
längst fälligen Neubaus ersparen konnte.

Über 100 Jahre hatte es also gedauert, bis die Kirchengemeinde Rötteln wieder
zu einem eigenen Pfarrhaus kam. Bald verkehrte auch Johann Peter Hebel (1783 -
1791 Präzeptoratsvikar in Lörrach) in diesem Haus bei seinem Freund Friedrich
Wilhelm Hitzig, dessen Vater Ernst Friedrich Ferdinand zu eben jener Zeit in dem
neu erstandenen Pfarrhaus amtierte.

1802 wurde die alte Scheune baufällig, und wir erfahren dabei, daß sie nicht nur
mit dem Stall zusammen an neuer Stelle wieder errichtet wurde, sondern daß
dabei, außer Haagen und Tumringen, die fronpflichtigen Gemeinden Hauingen,
Rümmingen, Otlingen, Binzen, Schallbach, Wittlingen und Wollbach Fuhr- und
Handdienste leisten mußten. 1813 erhält diese Scheune „trotz sumpfigem Boden"
einen größeren Keller, da in dem kleinen unter dem Pfarrhaus der Wein durch
allzu große Hitze bzw. Kälte zu rasch verdirbt.

Dem späteren Pfarrer Jakob Albrecht (1812 - 1837) wurde die Küche zu klein,
weshalb auf Antrag an der Westseite ein Anbau gemacht wurde. Zwischen Antrag
(1823) und Ausführung (1828) mußte sich Pfarrer Albrecht allerdings ein wenig
gedulden, aber wenigstens mit dem Trost, daß dabei noch ein Zimmer mit aufgestockt
wurde, „da das Pfarrhaus nur wenige bewohnbare Räume enthielt, sondern
nur feuchte kleine Kammern ohne Decken und Wände".

Ein 1843 angelegter Entwässerungsgraben an der Nordwand des Hauses erwies
sich als unzulänglich, so daß bei starkem Regen durch die Haustür Keller und
Zimmer überflutet wurden. Dieser Zustand dauerte Jahrzehnte. Zur gleichen Zeit
werden weitere Klagen wegen der nur drei heizbaren Räume eingereicht, denen
schließlich (1850) wegen der ungesunden Umstände Gehör geschenkt wird. Auch
mit den Kaminen hatte man seine liebe Not, denn sie waren von der „umgekehrten
Weltordnung:" „Die Hitze ging zum Schornstein raus, dafür ging der Rauch rein."
Man wollte bei der Behörde wohl helfen, aber zugleich auf die sparsamste Weise.
Also wurde ein Ungetüm von Rundofen aus dem Lörracher Gymnasium, das dort
nicht mehr gebraucht wurde, ins Röttier Pfarrhaus geschafft, dafür ein abgängiger
Pfarrhausofen in die Zollwachhütte an der Riehener Grenze! Aber auch dieser
Ofen qualmte weiter aus den Fugen und schwärzte die Tapeten.

Die an der Ostseite angebauten Aborte bekamen Risse, wurden aber jahrelang
nur notdürftig abgestützt, bis sie wegen „höchster Lebensgefahr" gründlich repariert
wurden. Die Anwesenheit des Großherzogs in Rötteln 1903 anläßlich der

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