http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0284
Die andere Grabtafel eines Pfarrherrn der Kirche, Johannes Wilhelm Mayer
(siehe Pfarrerliste), stammt von 1710.
Johann Wilhelm Mayer war 1709 - 1719 Pfarrer in Rötteln. Die Inschrift lautet:
CHR. MORTIS DOMITORI S.
INDEBITAM MEMOR(IAM)
VIRI PLUR: REV(ER): ET DOTISS. DNI:
IOH(ANN) WILH(ELM) MEYERI
PAST(OR) IN ECCL(ESIAM) DEI P XXXII AN(NI: FIDEL.
CUI PARENT FUER IN IMPER SUEV ULM
HONESTI OPTIMI. CUI FUERUNT
UXORES TRES ET FILIA
TANDEM EX IN QUOS SUSCEPIT LIBERIS
UNICA SUPESTES
HIC DEFUNCT(US) INFINITIS FERE OFFICIIS FAMILIA
BELLI TEMPORUM, SUB UMBONE DEI ARUMNIS
EXHAUSTIS PAULATIM PER LABORES VIRIBUS
CORAM PRAESENTIS, CUI PREFUIT, ECCL(ESIA) ROETEL(N)
COETU
CUM AD EUM VERBA FACERE, MODO PIE ORDIEBAT(UR)
MORBO APOPLECT(ICO) CORREPT(UR)
TRIDUO POST PLACIDE VER RUE IN SALVATOREM FIDE OBIIT
DIE VII DECEMB(RIS) AN(NO) D(OMINI) MDCCX (1710)
ANNIS VITAE EXPLETIS LV (55)
TU QUI (HAEC) LEGIS JUDICIA DIVINA PERPENDE
VITAE HUMANAE FRAGILITATEM MEDITARE
VERAE FIDEI POENITENTIAE STUDIO SEDULUS INCUMBE
TRISTE OFICIUM EXSOLVERE VOLUER: DEBUR
MARITO, PARENTI SOCERO UXOR, FILIA, GENER
Gegenüber der Grabtafel von Pfarrer Mayer (hing damals) ein Crucifixus, ebenfalls
aus der Barockzeit, eine Holzskulptur, die jetzt an dieser Stelle im Mittelfeld
der beiden Bogen des Anbaues um so ergreifender wirkt, je weniger die Furchtbarkeit
des Sterbens hier grell beleuchtet ist.
(Wer das Kruzifix geschaffen hat, ist nicht bekannt, daher auch nicht die Zeit, in
der es entstanden ist und ob es möglicherweise ein Werk des 19. Jahrhunderts im
barocken Stil ist).
Dazu schreibt Fritz Schülin in der Chronik von Haagen 1965:
Das große wertvolle Kruzifix scheint Ende des 19. Jahrhunderts gestiftet worden
zu sein; denn als seine Verbringung von der Brüstung der Orgelempore (da diese
entfernt werden sollte) an die Südwand der Kirche erwogen wurde, heißt es, daß
die Stifter (die also vermutlich damals noch lebten) damit einverstanden seien.
Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Kruzifix um das Kreuz, von dem im
Kirchengemeinde-Ratsprotokoll vom 12. Juli 1874 die Rede ist. Der Eintrag hier
282
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0284