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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 312
(PDF, 68 MB)
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niemand in der Musik so erfahren sei, der sie schlagen und dirigieren könne. Das
Orgelwerk möge die Herrschaft als Eigentum an sich ziehen. Dagegen bitte man,
die Weißweil'schen Kapitelzinse zu erlassen, damit die Gemeinde eine Glocke
kaufen könne.

Doch auch in Basel hat die erste Röttier Orgel anscheinend nicht lange ihren
Dienst tun können; denn im Visitationsprotokoll von 1749 heißt es: „Die Orgel,
die sie vormals gehabt, sey im Krieg nach Basel in den dasigen Markgräfischen
Hof geflüchtet und daselbst in der Hofkapelle aufgerichtet worden, sey aber bei
entstandenem Brand in der Asche mit zugrund gegangen. Anno 1742 sey eine aus
8 Registern bestehende Orgel angeschafft worden, theils aus einer freiwilligen
Kolekte von der Bürgerschaft, theils aus einer Stiftung Jacob Müllers, eines Bürgers
von Thumringen, theils aus einem Zuschuß von der Gemeinde-Cassa. Der
Schulmeister schlage sie, ohne daß ihm etwas vor seine Mühe bezahlt werde."

Daß diese Orgel fast 160 Jahre, nämlich bis 1901, erklingen sollte, hätten ihre
Stifter und Spender von 1742 wohl kaum gedacht. Freilich war sie nach 100
Jahren so klapprig geworden, daß sie „eine größere Reparatur erleiden soll", die
im Zusammenhang mit einer großen Innenerneuerung der Kirche vorgenommen
werden sollte und wohl auch erfolgt ist; denn einige Jahrzehnte lang scheint sie es
wieder leidlich getan zu haben. In einem Aktenstück vom 20. März 1894 lesen wir
jedoch, daß diese Orgel schon in einem Kirchenvisitationsbericht vom Jahr 1840
als alt bezeichnet worden sei. Nunmehr aber sei sie „gänzlich abgängig" geworden
. Nach einer „Visitation" dieser 1742 erstellten Orgel durch den Orgelbaumeister
und -kommissär Barner zu Karlsruhe (Barner war Hoforganist und Musiklehrer
am Karlsruher Lehrerseminar, auch Komponist von Choral-Vorspielen zum
Badischen Gesangbuch) „ist eine Reparatur ausgeschlossen". Der politische Gemeinderath
hat aus der Gemeindekasse und die Gesamtvertretung aus der Kirchenkasse
die nötigen Mittel in der Höhe von 5000 Mark bewilligt.

Der Orgelbaukommissär hat die Disposition einer neuen Orgel mit 2 Manualen
und 12 Registern ausgearbeitet. Dabei forderte er, daß die neue Orgel nicht mehr
im Chor, sondern auf der Empore über dem Westportal aufzustellen sei. Damit ist
jedoch die Gemeinde nicht einverstanden, weil dadurch zu viele Sitzplätze verloren
gingen. Die neue Orgel solle daher auf dem Platz der alten, d.h. auf der
Orgelempore hinter dem Altar errichtet werden. Dabei sollte freilich der „Plafond"
(Decke) über dem Chor höher gelegt werden, damit die offenen Achtfüßer, z.B.
Principal 8' Flöte 8' und Gambe 8', über der 6 Fuß hohen Windlade die erforderliche
Höhe erhalten können. Die Decke zu erhöhen war anscheinend nicht möglich
oder mit zu hohen Kosten verbunden, da der ganze Dachstuhl hätte umgebaut
werden müssen. Dies war wohl mit ein Grund dafür, daß bei der 1901 - 1903
erfolgten großen Kirchenerneuerung die Orgel auf den Fußboden des Chors gestellt
wurde. - Zunächst - 1895 - war davon freilich noch nicht die Rede. Die
Orgel sollte nach wie vor auf die Empore im Chor, die zu diesem Zweck verändert
und mit einer neuen Brüstung versehen werden sollte. Dabei - so heißt es 1895 -
müßte auch das große Kruzifix, das an der bisherigen Brüstung angebracht war,

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