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Nach der Freilegung der z. T. mehr als 2 Meter hohen Mauern wurde über der
Fundstelle ein Schutzhaus erstellt, in dem ein interessantes Museum untergebracht
ist. Auch die Grundmauern der zur Villa gehörigen Nebengebäude in der Kron-
acher Straße sind teilweise freigelegt und konserviert worden.
Diese ausgedehnte römische Siedlung hieß mit Sicherheit „Carantiacum". was
so viel bedeutete wie „Gut oder Hof des Carantius". Dieser Name wurde dann im
Laufe der Jahrhunderte infolge zahlreicher lautgesetzlicher Veränderungen zum
mundartlichen „Chränzech".
Eine zweite römische Villa befand sich beim Burgackerweg. wo 1935 Mauerzüge
sowie Überreste eines Badegebäudes festgestellt wurden.
Nach dem Einfall der Alamannen im 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert ist
der Ort in der Folgezeit von den neuen Herren des Landes besiedelt worden. Nach
ihrer Niederlage bei Zülpich 496/97 gerieten die Alamannen unter fränkische
Oberhoheit, wobei aber das Gebiet am Basler Rheinknie noch bis 537 seine Selbständigkeit
wahren konnte. Politisch gehörte Grenzach dann zum Breisgau. und
kirchlich unterstand es. nach der Christianisierung der Alamannen etwa zwischen
600 und 750. dem Bistum Konstanz.
Als sich im 12. und 13. Jahrhundert innerhalb des Breisgaus kleinere Grundherr-
Schäften herausbildeten, muss der nördliche Teil von Grenzach an die Herren von
Rötteln gekommen sein. Im Jahre 1315 übergab nämlich der Letzte dieses Geschlechts
. Dompropst Liutold von Basel, seinem Großneffen. Markgraf Heinrich
von Hachberg-Sausenberg. zusammen mit seinem ganzen Besitz auch diesen Teil
Grenzachs.
1357 besaßen die Edelknechte von Lörrach den Ort als markgräfliches Lehen.
Diesen folgte der Ritter Franz Hagendorn, der 1404 von Markgraf Rudolf von
Hochberg (Hachberg) mit Leuten. Gütern und der niederen Gerichtsbarkeit zu
Grenzach und dem dazugehörigen Bertlikon belehnt wurde. 1412 erhielt er dann
auch das Recht, in Grenzach über alles zu richten, ausgenommen ..das an den lip
gat". Dieser Lehensträger gehörte einer Linie des Basler Adelsgeschlechts der
Vorgassen an. die sich Hagendorn nannte.
Die Inhaber des Grenzacher Lehens wechselten nun sehr schnell, denn schon
1415 besaß dieses Hans von Bühel, dem damals Markgraf Rudolf versicherte, dass
es nach seinem Tode seiner Frau Grede Emelin zufallen solle. Dieser Lehnsträger
nannte sich nach dem Ort Bühel (heute Bühl) im Klettgau, und 1418 wird er als
Beisitzer eines markgräflich-hachbergisehen Mannengerichts in Lörrach erwähnt.
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Seit 1427 waren die Basler Stadtadligen zur Sunnen die Ortsherren, und 1429
erhielten sie auch die Blutgerichtsbarkeit. 1444 kam Grenzach dann als Lehen
samt den Gerichten, vorbehaltlich des Blutgerichts, an „Peter von Hegenheim und
Genossen'".
Im Jahre 1491 erhielt das Ministerialgeschlecht der Bärenfels die eigentliche
Wohnsiedlung oberhalb der Straße als markgräfliches Mannslehen. Der vor allem
aus Feld und Wiesen bestehende Teil unterhalb der heutigen Bundesstraße gehörte
schon damals zur vorderösterreichischen Herrschaft Rheinfelden. Davon ausge-
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