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nommen war nur der unten am Rhein gelegene 26 ha große Weiler Bertlikon, der
markgräfliches Gebiet war.
Auf dem Boden der Gemarkung stand früher ein Wasserschloss, das 1415 erstmals
erwähnt wird (Abb. 5). Dieses diente seit Ende des 15. Jahrhunderts den
Junkern von Bärenfels als Wohnung, doch im Jahre 1689 wurde es von den Franzosen
so schwer beschädigt, dass nur ein Seitenflügel davon übriggeblieben ist.
Infolge der mitten durch die Gemarkung verlaufenden Territorialgrenze kam es
natürlich zu vielen Streitigkeiten zwischen den Bärenfelsern und der 1449 vorder-
österreichisch gewordenen Herrschaft Rheinfelden. Diese fanden erst ein Ende, als
1735 das bärenfelsische Lehen wieder an die Markgrafschaft Baden zurückfiel
und diese 1741 auch den südlichen Teil der Gemarkung von Vorderösterreich
erwarb.
Im Jahre 1863 stieß man bei einem Bohrversuch auf eine Mineralquelle, die
zum Bau einer Trinkhalle, eines Kurhauses und einer Parkanlage führte (Abb. 6).
Die Entwicklung zum Kurort ist aber durch die in den neunziger Jahren begonnene
Industrialisierung unterbrochen worden.
Wyhlen
Wyhlen ist durch einen bedeutenden altsteinzeitlichen Fund bekannt geworden,
denn 1936 wurden in den damaligen Solvay-Steinbrüchen bei einer eiszeitlichen
Raststätte ein Pferdeunterkiefer und das Fragment eines Mammutzahnes gefunden
, die ornamentartige Einritzungen und Einkerbungen aufwiesen (Abb. 7 und
8). Diese Fundstelle gehört in den mittleren Teil der Würmeiszeit (ca. 50 000 -
30 000 vor heute) und rührt folglich noch von Neandertalern her.
Diese Raststätte v on Eiszeitmenschen weist natürlich noch nicht auf eine Besiedlung
hin. Dennoch liegt aber das 1240 erstmals urkundlich erwähnte Wyhlen ebenfalls
auf sehr altem Siedlungsboden. 1937 wurde bei der Ritterstraße ein bedeutender
Bronzefund aus der Urnenfelderzeit (etwa 1200 - 750 v. Chr.) entdeckt (Abb. 9).
und Grabfunde sowie ein schöner Bronzearmreif können auch schon in die Hallstattzeit
(etwa 750 - 450 v. Chr.) zurückdatiert werden. In die folgende La-Tene-Zeit
(ca. 450 - Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr.) gehören dann zwei Bronzearmringe und
Skelettreste, welche beim römischen Brückenkopf gefunden wurden. Zu den in der
späten La-Tene-Zeit (2. und L Jahrhundert v. Chr.) entstandenen keltischen Viereckschanzen
zählte man seit seiner Entdeckung im Jahre 1963 durch Friedrich Kuhn
auch das Erdwerk auf dem Rührberg. Doch in letzter Zeit sind von archäologischer
Seite Zweifel an der Echtheit dieser „Viereckschanze" laut geworden, so dass erst
umfassende Grabungen letzte Gewissheit bringen können.
Zur Römerzeit führten hier zwei Brücken von Augusta Raurica über den Rhein,
die wohl beide im L Jahrhundert n. Chr. erbaut worden sind. Beim Anlegeplatz der
einen Brücke befinden sich noch heute bei der Gemarkung Herten die Reste eines
imposanten spätrömischen Brückenkastells (Abb. 10).
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