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Fenster über dem Hauseingang. Rebgasse 1 ist ein Haus mit mächtigem gotischem
Giebel. Ein verändertes ehemaliges Gruppenfenster ist auf der Giebelseite im
Erdgeschoss zu erkennen. Auf die Rundbogentüre des Vorgängerbaues unseres in
der Spätbarockzeit umgebauten Grenzacher Pfarrhauses wurde bereits hingewiesen
. Hauptstraße 13 hat starke Veränderungen, u.a. eine Aufstockung, erfahren,
aber auch hier sind noch gotische Fensterformate erkennbar. Hauptstraße 19 hat
ein gotisches Hohlkehlenfenster mit Ansatz des ausgeschlagenen Mittelpfostens.
Am Haus Steingasse 9 weisen das schmale Treppenhausfenster im Obergeschoss.
der rundbogige Eingang und die Proportionen des Baues auf das hohe Alter hin.
Zu den ältesten Bauten gehört auch der erhaltene Flügel des ursprünglich als
Weiherhaus errichteten Grenzacher Schlössles. Alle Fenster wurden später verändert
. Der Bau wird bereits 1415 erwähnt, der erhaltene spätmittelalterliche Kern
ist, wie auch H. J. Wörner vermutet, wohl erst im folgenden Jahrhundert entstanden
. Auf Daniel Meissners Stich des Inzlinger Wasserschlosses von 1623 sieht der
dorfseitige Trakt unserm Schlossflügel sehr ähnlich. Auf den Anbau des 19. Jahrhunderts
wird weiter unten eingegangen.
Die Barockzeit
Nach dem Dreißigjährigen Krieg dauerte es lange, bis die Bautätigkeit wieder
erwachte. Sie wird sich wohl längere Zeit auf das Ausbessern von beschädigtem
Altbestand beschränkt haben. In Grenzach und Wyhlen ist, wie in unserer Gegend
allgemein, insbesondere in den evangelischen Dörfern, vom barocken Über-
schwang nicht viel zu spüren. Bei Barockbauten sind Fenster und Türen normalerweise
regelmäßig verteilt. Das Krüppelwalmdach, das es allerdings schon vor dem
Dreißigjährigen Krieg gab, war sehr beliebt. Als neue Dachform erscheint bei uns
im Spätbarock das Mansartdach. Das Grenzacher Pfarrhaus besitzt das im späten
18. Jahrhundert und noch in der Weinbrennerzeit verbreitete Vollwalmdach, hat
aber an Reiz eingebüßt durch den Verlust der alten Sprossenfenster. (Stilfremd
vertikalisierender Ersatz nach dem Zweiten Weltkrieg.)
In der Barockzeit neu errichtet wurde das mit einem kurzen Krüppelwalm versehene
Prioratsgehäude der Himmelspforte (1737). Der bescheidene, gesprengte
Segmentgiebel über dem Portal ist neben den mit Wulst versehenen Fensterbänken
eigentlich das einzige richtig barocke Detail. Es gibt - wie an einem so stattlichen
Bau (Abb. 4) eigentlich zu erwarten - keine Lisenen- oder Pilastergliederung. Statt
der üblichen Ecklisenen betonen, wie schon bei Kirchtürmen und Wohnhäusern
der Spätgotik, Eckquader die Kanten, wobei sie bei unserem Bau sauber geschnitten
und regelmäßig versetzt sind. Bei näherer Betrachtung spricht einiges
dafür, dass beim Neubau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts - wie so oft -
von einem Vorgängerbau einiges übernommen wurde. Im Giebel sind die Fenster
nicht - wie bei einem barocken Neubau zu erwarten - gleichmäßig angeordnet,
eine klare Mittelachse fehlt, im Giebeldreieck erscheint ein unbarockes, gekuppel-
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