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vermutlich um eine spätere Altarstiftung. Die Vorgängerkirche der heutigen Kirche
stammte sehr wahrscheinlich aus dem 14. Jh. und war eine Chorturmkirche
mit einem für das Markgräflerland typischen Satteldach auf dem Langhaus und
dem Turm. Die ganze Bauart und besonders die schmalen, spitzzulaufenden Bogenfenster
deuten darauf hin.
Im Jahre 1556 führte Markgraf Karl im Markgräflerland die Reformation ein;
damit wurde auch die Kanderner Pfarrkirche evangelisch, und bereits im darauffolgenden
Jahr fand die erste Kirchenvisitation in Kandern statt. Pfarrer Hilarius
Mertz bekam dabei laut Protokoll das Lob, dass sein ganzes Leben. Tun und
Lassen untadelig wäre. Um diese Zeit mögen wohl auch wieder größere Umbauar-
beiten an der Kirche stattgefunden haben: es war eine typische Ostturmkirche,
unter dem Turm im Osten befand sich der Chor, die Gemeinde blickte Richtung
Osten zum Morgenland wie in den meisten alten christlichen Kirchen. Auf einer
aquarellierten Federzeichnung aus den Jahren um 1810 ist der im Verhältnis zum
Kirchenschiff sehr große, behäbige spätgotische Turm mit Gurtgesimsen. Klangarkaden
und dem im Markgräflerland typischen Satteldach gut zu erkennen.
Der mächtige Turm muss auch recht stabil gewesen sein, so wurde in ihm dann
auch im Jahre 1558 die in Kandern gegossene große 27 Zentner schwere Glocke
aufgehängt. Die alte Kirche hielt den Anforderungen jedoch bald nicht mehr
stand, und es wurden, um mehr Platz für die Gottesdienstbesucher zu gewinnen,
am 15. November 1625 Emporen errichtet. Diese Form der Platzerweiterung war
im protestantischen Kirchenbau -besonders im Markgräflerland - bis ins 19. Jahr-
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