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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
64.2002, Heft 2.2002
Seite: 150
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2002-02/0152
Am südlichen Oberrhein kam es in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre zur
vollständigen Kappung der Verbindungen zwischen Deutschland und Frankreich.
Die Eisenbahnlinie zwischen Weil und St. Louis wurde 1937 eingestellt. Durch
den Abbau der Schiffsbrücke zwischen Friedlingen und Hüningen im Jahr 1939
fehlte südlich von Neuenburg eine direkte Verbindung für den Besuch im Nachbarland
. Die Kriegsvorbereitungen verschärften die Situation zusätzlich, wenn
man an den Bau militärischer Anlagen, etwa den so genannten Westwall auf
deutscher Seite denkt.4"

Der Zweite Weltkrieg führte schließlich zur bisher radikalsten Trennung im
deutsch-schweizerisch-französischen Dreiländereck. Aufgrund des Krieges zwischen
Deutschland und Frankreich wurde die deutsch-schweizerische Grenze zuerst
ab dem 10. Mai 1940 für sechs Monate geschlossen. Auch wenn gegen Ende
des Jahres wieder Möglichkeiten für den Grenzübertritt eingeräumt wurden, rissen
solche Maßnahmen Familien und Freundschaften von einem auf den anderen Tag
auseinander. Kennzeichen der Trennung wurde ein Stacheldrahtzaun, den der Lörracher
Arbeitsdienst im Jahr 1942 entlang der deutsch-schweizerischen Grenze
zwischen Weil und Grenzach errichtete. Teilweise bis zu acht Meter tief und drei
Meter hoch sollte so in erster Linie Kriegsgefangenen, Deserteuren und Verfolgten
der illegale Grenzübertritt in die Schweiz unmöglich gemacht werden.42)

Trotz der schwer zu überwindenden Hindernisse bürokratischer und technischer
Art brachen die Kontakte nie gänzlich ab. Noch weit über 100 Deutsche sollen
während des Krieges täglich von Lörrach aus in die Schweiz zur Arbeit gegangen
sein.431 Bis weit in die Kriegsjahre hinein gingen Schüler aus Deutschland in der
Schweiz und schweizerische Kinder in Deutschland zum Unterricht. Und der Riehener
Milchmann belieferte bis Juli 1942, also lange nach der weitgehenden
Grenzschließung, täglich seine Lörracher Kundschaft.44'

Nur kurz sei an dieser Stelle auf die zahlreichen Flüchtlinge hingewiesen, die
seit 1933 unter immer schwierigeren Bedingungen versuchten, vor dem nationalsozialistischen
Terror ins Ausland zu fliehen. Viele aus politischen, rassischen
oder religiösen Gründen Verfolgte schafften den Weg in die Schweiz. Zahlreiche
Fluchtversuche misslangen jedoch auch- nicht zuletzt aufgrund des unübersichtlichen
Grenzverlaufs.451

Die Entw icklung nach 1945

Nach Kriegsende blieb die deutsch-schweizerische Grenze weitgehend geschlossen
. Die französische Militärregierung war darauf bedacht, die politischen
und wirtschaftlichen Verbindungen unter Kontrolle zu halten. Der Versuch, unerlaubt
die Grenze zu überschreiten, wurde mit harten Strafen belegt. Lediglich mit
Sonderbewilligungen war der Besuch im Nachbarland möglich. Trotz starkem
Ansturm auf diese Papiere gaben die französischen Grenzbehörden nur in besonderen
Fällen entsprechende Dokumente aus. Kontakte mit Verwandten und Be-

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