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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 1.2003
Seite: 11
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men ging auch derjenige der bedeutenden Riehener Sippe Wenk hervor. Diese
kam aber erst Jahrhunderte später nach Riehen und hat darum nur sprachlich -
nicht aber historisch - mit dem Wenkenhof zu tun. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts
erschien Wenken als selbstständise Gemeinde, um dann in Riehen aufzusehen.
Bleibt noch die Frage, auf was der Name Riehen beziehungsweise Rieheim zurückgeführt
werden kann. Trotz aller in letzter Zeit zu diesem Thema formulierter
Thesen scheint noch immer die alte Deutung „Heim des"4 - alamannischen Sippenältesten
- ..Riocho" am wahrscheinlichsten zu sein, während für Bettingen die
Erklärung ..Siedlung des'* - alamannischen Sippenältesten - ..Betto" oder ..Siedlung
der Sippe des Betto" zutrifft.

Heilige Frauen und Männer

Ob die Bewohner römischer Villen im Gemeindebann den christlichen Glauben
schon kannten, wissen wir nicht. Eine spätrömisch-kirchliche Tradition spielte
jedenfalls später nördlich des Rheins keine Rolle. Als Riocho vielleicht nach 500
seinen Hof in Riehen baute, war er vermutlich noch kein Christ. Die Alamannen-
mission irischer Mönche zeitigte dann aber im 7. Jahrhundert auch wegen der
Übernahme gallorömischer Glaubensinhalte Erfolge. So dürfte die Verehrung heiliger
Frauen über Wassern keltisch gewesen sein. Erhalten hat sich in verschiedenen
Legendenkreisen die Geschichte der Chrischona oder Kristiane, die entweder
mit Odilia in Tüllingen und Margaretha in Binningen zu einer Dreiheit verbunden
oder mit der anderen Dreiheit der Frauen von Eichsei - Mechtundis. Kunigundis
und Wibrandis - in Verbindung gebracht wurde. Früh muss eine Wallfahrt zu
einem um 700 ausgehobenen Plattengrab der Heiligen auf dem höchsten Punkt
(522 Meter) des westlichen Dinkelbergs - und heute des Kantons Basel-Stadt -
eingesetzt haben, und schon vor dem Jahr 1000 baute man dort eine erste Kirche.
Anlässlich einer von über 5 000 Personen besuchten Reliquienfeier im Jahr 1504
sprach der päpstliche Legat Raimundo Kardinal Peraudi (1435-1505) Chrischona
auch offiziell heilig, was Riehens Handel und Gewerbe belebte, zu letzten Ausbauten
an der Kirche in den Jahren 1509 bis 1516 führte und das Interesse der
Stadt Basel an einem dann 1513 auch erfolgten Kauf des um einen mittelalterlichen
Dinghof einige wenige strohgedeckte Häuser aufweisenden Dinkelbergweilers
Bettingen weckte. Diesem war das Gebiet des Wallfahrtsorts einverleibt worden
. Die Reformation (1528/29) setzte der kultischen Verehrung der Heiligen ein
Ende, nicht aber ihrer Beliebtheit beim Volk: Bis nach 1800 blieb Chrischona
einer der populärsten Mädchenvornamen der Region und darin den Knabenvornamen
Wendelin. Theobald (Diebold) oder Frid[o]lin vergleichbar.

Die Kulturpolitik der herrschenden Franken schlug sich nieder in der Verehrung
von Heiligen wie Hilarius. Bischof von Poitiers (t 367). zu dessen Ehren eine
Kapelle in Bettingen stand. Martin. Bischof von Tours ( t 397), Namenspatron der
Riehener Dorfkirche, und seines Nachfolgers in Tours. Brictius (t 444). welcher

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