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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0021
Mauerreste römischen Ursprungs maßgeblich, wie dies hier bereits von der älteren
landesgeschichtlichen Forschung vermutet wurde und auch in anderen mit ,Stein'
gebildeten Orts- und Flurnamen als wahrscheinlich gilt41. Diese Vermutung wird
durch die in jüngster Zeit festgestellten archäologischen Befunde gestützt: Im Gewann
„Unter den vierzehn Jauchert" nordöstlich des heutigen Ortes (Abb. 1) sind
im Jahre 2000 Spuren eines größeren, wohl aus mehreren Gebäuden bestehenden
römischen Gutshofes des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. entdeckt worden42. Wann
der Ortsname Steinenstadt gebildet worden ist, läßt sich nicht genauer eingrenzen.
Sicher aber stammt er aus der Zeit vor der Mitte des 8. Jahrhunderts, als Steinenstadt
in der schriftlichen Überlieferung erstmals erwähnt wird43.

Der Name der anderen Siedlung, der aus dem Rahmen der umliegenden ingen-
und heim-Ortsnamen herausfällt, nämlich Rinka (Rinken), leitet sich vom althochdeutschen
Wort ,rinka' (germanisch *hreng-jo-n, ,großer Ring, Schnalle') her und
scheint auf eine ringförmige und somit vielleicht auch befestigte Anlage Bezug zu
nehmen44. Als Vergleichsbeispiel wäre Rincga mons, der Rinkenberg, bei Baiers-
bronn nahe Freudenstadt zu nennen, der im Reichenbacher Schenkungsbuch des
frühen 12. Jahrhunderts erwähnt ist45.

Die Lokalisierung von Rinka bereitete der älteren Forschung Schwierigkeiten,
man erwog Ringsheim in der Ortenau, was aber wegen der zusätzlichen Angabe
des Breisgaus in der urkundlichen Überlieferung ausscheidet46. Adolf Poinsignon
lenkte in seinem auch heute noch nützlichen Verzeichnis der „Oedungen und
Wüstungen im Breisgau" bereits den Blick auf die Nähe von Steinenstadt47, und
Albert Krieger verwies auf die Flurnamen ,Renkenacker' und ,Renkenruns' zwischen
Neuenburg und Müllheim (Abb. I)48; ihnen lassen sich noch weitere Zeugnisse
wie ,Renkensteg' und ,Renkenweg' zur Seite stellen49. Damit ist zwar nicht
die genaue Lage dieser abgegangenen Siedlung bezeichnet, aber ein wichtiger Anhaltspunkt
gegeben. Der älteste hierher gehörende Flurnamenbeleg, Bi dem Rinkein
wege (1280)50, bietet außerdem eine Namensform, die sich über die größere
zeitliche Distanz an das Belegmaterial in der urkundlichen lateinischen Überlieferung
vom späten 10. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts anschließen läßt (Rinka
um 993, Rincka 1004, Rincha 1010, Rincko 106451). Angesichts dieses sprachlichen
Befundes ist die in der Forschung geäußerte Ansicht, daß die mit ,Renken'
gebildeten Flurnamen auf die Familie Renk(e) zurückzuführen seien52, die ab dem
14. Jahrhundert in Neuenburg belegt ist und Besitz in Auggen hatte (Renkenhof)53,
nicht plausibel; vielmehr bliebe umgekehrt zu erwägen, ob die Familie nach ihrem
Herkunftsort Rinka/Rinken/Renken benannt worden ist. In diesem Fall bestünde
eine Spur zur Einwohnerschaft des nach der Mitte des 11. Jahrhunderts zu einem
unbekannten Zeitpunkt wüst gefallenen Ortes.

Was ist über diese beiden Orte im Früh- und Hochmittelalter, also vor der
Gründung Neuenbürgs, aus der schriftlichen Überlieferung bekannt? Zunächst
zu Steinenstadt: Der Ort gehört mit Binzen und Rümmingen zu jenen Plätzen im
südlichen Breisgau, an denen um die Mitte des 8. Jahrhunderts unter den karolin-
gischen Hausmeiern Karlmann und Pippin, letzterer seit 752 König, Konfiska-

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