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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 22
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0024
Berthold III. (1111-1122) tauschte zugunsten seines Ritters (miles) Adalbert von
Staufen vom Kloster St. Peter Landbesitz (predium) zu Steinenstadt gegen eine
Hufe Land {mansus) bei Ebnet im Dreisamtal und sechs Lehen (beneficia) im
nahegelegenen Ibental ein63; an anderer Stelle des Rotulus ist von derselben Angelegenheit
die Rede, aber hier ist Adalbert von Staufen der Tauschpartner, wobei
dieser obendrein noch zehn Mark Silber als Geschenk für das Kloster versprochen
haben soll64. Der Grundbesitz in Ebnet und im Ibental wog also das Steinenstädter
Gut offenbar nicht ganz auf; es mußte noch etwas nachgelegt werden, und deshalb,
so scheint es, kam es zur erneuten Verhandlung. Aber auch St. Peter hatte zuvor
Interesse an Steinenstadt gezeigt; denn es hatte dieses Gut zuvor für 16 Talente
gekauft.

Wir sehen also in Steinenstadt ganz deutlich das Nebeneinander der Bischofskirche
von Basel, Inhaberin der Ortsherrschaft seit dem späten Mittelalter, und des
Einflusses der Zähringer, die übrigens im unmittelbar benachbarten Müllheim wie
auch in den nördlich anschließenden Orten Hügelheim und Heitersheim im frühen
12. Jahrhundert über Ministeriale verfügten, wie wiederum der Rotulus Sanpe-
trinus erkennen läßt65.

Wenden wir uns nun dem anderen Ort in der Nähe Neuenbürgs mit dem auffälligen
Namen Rinka zu! Der Ort Rinka ist erstmals unter den Gütern erwähnt, die
der Breisgaugraf Birchtilo um 993 dem von ihm errichteten und in diesem Jahr
von König Otto III. mit Besitz ausgestatteten Frauenkloster St. Cyriak in Sulzburg
übertragen hat (vgl. Abb. 3 und 4)66. 1004 gab Heinrich II. dem Kleriker Bezelin,
in dem der ehemalige Graf Birchtilo, inzwischen Angehöriger des geistlichen
Standes und verantwortlich für das Kloster, zu sehen ist, die Erlaubnis, zur Verstärkung
des Dienstes für den hl. Cyriak - mit anderen Worten: zur Belebung der
klösterlichen Ökonomie - einen Markt (mercatum sive emporium) in Rinka mit
Zoll, Königsbann und öffentlichen Rechten, jedoch ohne Münze, einzurichten67.
1010 wiederholte derselbe Birchtilo/Bezelin seine Güterübertragung aus der Zeit
um 993 und übertrug das Kloster der Basler Bischofskirche, und damit also auch
den Markt in Rinka/Rinken68.

Diese für Sulzburg gewährte Marktlizenz Heinrichs II. fügt sich in die dichte
Marktpolitik der Ottonen im ganzen Reich des 10. und frühen 11. Jahrhunderts,
aber eben auch im Südwesten des Reiches, in Schwaben und im Elsaß (Abb. 5),
wobei hervorzuheben ist, daß damals auch weltliche Große ein königliches Marktprivileg
erhielten, etwa der Thurgaugraf Berthold für seinen Ort Villingen69. Während
sich für viele Marktgründungen dieser Epoche, letztlich auch für Villingen,
positive Auswirkungen im Sinne einer späteren Existenz und wirtschaftlichen
Blüte beobachten lassen70, gab es mitunter auch Anlaufschwierigkeiten wie bei
dem Reichenauer Markt Allensbach am Bodensee, der trotz der zweimaligen
Gründungsinitiative von ca. 998 und von 1075 nicht funktionieren wollte71, oder
man hört überhaupt nichts mehr von Marktgründungen um 1000 in späterer Zeit,
so im Falle des Schwarzacher Marktes Vallator/Feldern72 und im Falle von Rinka.
Der Ort wird allerdings noch einmal, ein letztes Mal, in der schon erwähnten Gü-

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