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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 49
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ist. 1513 waren im Kloster nur noch zwei Nonnen und der Propst ansässig, der
das Kloster Ottmarsheim auf der gegenüberliegenden Rheinseite betreute. Im
Bauernkrieg fand das Kloster 1525 sein Ende, und die beiden letzten Nonnen
flohen nach Neuenburg. Die gutenauischen Güter wurden danach von einem auf
dem Klosterhof sitzenden Schaffner weiter bewirtschaftet. Das eigens ausgesteinte
Klostergut bestand vorwiegend aus Ackerland, Wald und Rebland. Es ist noch
heute im Bestand der Flurnamen zu erkennen: ,Gutnauer Feld', ,Klosterau' und
,Frauenhölzle'. Die letzten Reste des Klosters und des Meierhofs standen noch
bis zur Französischen Revolution aufrecht17. Beim Kloster ist 1483 eine Marienkapelle
erwähnt. Unweit nördlich des Klosters befand sich eine St. Mathiskirche,
die offenbar während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde18. In ihrer Nähe,
an der Weggabelung nach Auggen, ist bei dem ,Aidstein' eine spätmittelalterliche
Gerichtsstätte zu erschließen.

4. Archäologische Aufschlüsse im Bereich der Stadt Neuenburg

4.1 Vor- und frühgeschichtliche Fundstellen von der Gemarkung Neuenburg
Der älteste archäologische Fund von der Gemarkung Neuenburg stammt aus
der späten Bronzezeit: Ein Bronzemesser, das 1970 in der Kiesgrube Sattler
am Schulmeisterkopf gefunden worden ist19. Aus der Spätlatenezeit, dem ersten
Jahrhundert vor Christus, stammt ein Flußfund, der ebenfalls in einer Kiesgrube
geborgen wurde. Sechs Eisenspitzbarren, vermutlich Teil einer verlorengegangenen
Schiffsladung, dokumentieren den Stellenwert des Rheins als Verkehrsader
bereits in vorgeschichtlicher Zeit20. Römische Fundstellen sind bislang von der
Neuenburger Gemarkung nicht bekannt. Einzelne Lesefunde dieser Zeit wurden
im Bereich des Klosters Gutenau und der St. Mathiskirche gemacht, doch konnte
Winfried Zwernemann nachweisen, daß man im Mittelalter als Baumaterial die
Ruine der - unweit des Platzes gelegenen - Villa rustica von Auggen im Gewann
, Schloßacker' ausgebeutet hat21.

Aus der Merowingerzeit liegen aus Neuenburg bislang ebenso keine Fundstellen
vor. Die nächsten Reihengräberfriedhöfe kennen wir aus dem Ortsbereich
von Grißheim, wo insgesamt 87 Gräber dokumentiert wurden22. Von der gegenüberliegenden
Rheinseite ist bei dem erstmals 881 genannten Ort Ottmarsheim
seit dem frühen 20. Jahrhundert ein merowingerzeitliches Gräberfeld des 6.-7.
Jahrhunderts bekannt, ebenso bei Chalampe und dem erstmals 795 genannten Ort
Bantzenheim23. Unweit dieser merowingerzeitlichen Siedlungen konnten jüngst in
Ruelisheim großflächige Siedlungsreste dieser Epoche untersucht werden24. Eine
entsprechende Befundsituation dürfen wir auch für Neuenburg und sein Umland
erwarten. Funde und Befunde des Frühmittelalters stehen hier aber bislang aus.
Wir müssen wohl zumindest von einem teilweisen Verlust der frühmittelalterlichen
Fundstellen durch Bodenerosion ausgehen, da es nur schwer vorstellbar ist, daß
der ehemalige Rheinübergang ohne Brückenkopf blieb.

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