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5.1 Überlagerungspläne
In Städten bietet die Überlagerung
mit historischen Plänen einen
wichtigen Hinweis auf die ehemaligen
Baustrukturen. In Neuenburg
ist eine Umzeichnung des Urkata-
sters aus dem 19. Jahrhundert auf
den heutigen Katasterplan erfolgt
(Abb. 12). Dadurch wird am Beispiel
Rathauserweiterung deutlich,
wie die 1940 zerstörte Bebauung
strukturiert war. Im Wiederaufbau
wurde etwa eine komplette Straße,
die ehemalige Schulstraße, überbaut
. Die ursprüngliche Parzellierung
zeichnet sich im alten Plan
deutlich ab. Nördlich des Areals
erkennen wir die beiden Vorgän-
Abb. 11: Neuenburg am Rhein, Rathauserweiterung gerbauten der heutigen Kirche, die
1992. Ofenkachel mit Maria im Strahlenkranz aus dem in ihrer Form und Lage davon er-
16. Jahrhundert (Foto: Stephan Kaltwasser) heblich abweichen. Trägt man nun
in diesen Überlagerungsplan die
Befunde der Grabung ein, ergibt sich daraus ein schlüssiges Besiedlungsraster. Es
leuchtet ein, daß dieser Schritt sinnigerweise im Vorfeld einer Maßnahme erfolgen
sollte, um gezielt sensible Bereiche intensiv erforschen zu können. Durch den Plan
läßt sich auch ein erst vor kurzem erfaßter Mauerzug in einen Zusammenhang
stellen. Nördlich der Kirche wurde ein Teilstück der ehemaligen Kirche bei Drai-
nagearbeiten freigelegt.
5.2 Geländebegehungen aufgrund von Hinweisen aus historischen Plänen
oder Flurnamen
Eine weitere klassische Methode der archäologischen Prospektion ist die systematische
Geländebegehung aufgrund von Hinweisen aus historischen Plänen oder
Flurnamen.
Von dem ehemaligen Mathiskirchle beim eingangs erwähnten Kloster Gutenau
läßt sich noch ein aufgehender Mauerrest lokalisieren, der in der heimatkundlichen
Literatur auch als ,römischer Heidenmauerklotz' angesprochen wird (Abb. 13).
Kloster Gutenau und die St. Mathiskirche sind auf der ,Rheingränzkarte' von 1828
verzeichnet und deren Baureste eingetragen. Zahlreiche Mauern, Gewölbereste,
Ziegelbruchstücke und eine Wasserleitung, die hier im 19. Jahrhundert beobachtet
und irrigerweise in die römische Epoche datiert worden sind, dürfen als Überreste
des mittelalterlichen Klosters angesprochen werden36. Bei unsachgemäßen Ausgrabungen
, die 1969 im Bereich der St. Mathiskirche durchgeführt wurden, stieß
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