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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0063
ligen Schulstraße, also in Verlängerung der von Schäfer beschriebenen Kanalisation
, allerdings ohne Befundzusammenhang, tönerne Wasserrohre geborgen
(Abb. 16). Diese sind allein aus dem Neuenburger Fundbestand nicht zu datieren,
es finden sich jedoch Vergleiche aus der Stadt Freiburg. Bei Straßenbauarbeiten
fanden sich östlich von Freiburg 1997/98 Reste vergleichbarer Tonröhren. Sie
bestanden aus unlasiertem Ton, waren ca. 45 cm lang und wiesen innen einen
Durchmesser von 12 cm, außen von 19 cm auf. Die Wasserleitung steht im Zusammenhang
mit einer Urkunde aus dem Freiburger Stadtarchiv aus dem Jahre 1501.
Ein Meister Ulrich erhielt damals den Auftrag, für eine Wasserleitung 7300 Tonröhren
herzustellen. Diese sollten das ältere System aus hölzernen Deichelleitungen
ersetzen, welche die 20 Laufbrunnen in der Stadt speisten. Wegen zu großer Bruchgefahr
kehrte man aber wieder zu dem bewährten Deichelsystem zurück38.

Ähnlich war es wohl um 1500 in Neuenburg. Wir können davon ausgehen, daß
man das Wasser von Quellen, die man außerhalb der Stadt faßte, in Leitungen innerhalb
des Mauerberings führte, um Laufbrunnen zu speisen. Dabei mußte der
Stadtgraben an mindestens zwei Stellen, an der Schulstraße und an der Schlüsselgasse
, durch eine Kähnerleitung überbrückt werden. Beide Wasserläufe bogen an
der Hauptstraße nach Norden ab und speisten dort im Bereich des Marktes weitere
Laufbrunnen.

Parallel dazu bestand ein offenes Stadtbachsystem für Brauchwasser, das uns
ansatzweise durch den Plan von Merian überliefert wird. Der Zufluß aus Richtung
Badenweiler in die Stadt wurde als Badwasser bezeichnet. Auch der Stadtbach bog
auf der Hauptstraße nach Norden ab. Ein Rechteck über seinem Lauf bezeichnet
vermutlich die Metzig im Bereich des Marktes. Westlich des Niederen Tores wurde
der Stadtbach aus der Stadt geführt und trieb vor seiner Einmündung in den
Rhein dort eine Mühle an.

7. Zusammenfassung

Soweit zu den archäologischen Aufschlüssen aus der Stadt Neuenburg. Viele
Fragen, auf die man möglicherweise Antworten erwartet hat, können im Fall
Neuenburg durch die Analyse der Bodenbefunde nicht beantwortet werden. Die
Archäologie bietet kein Datum für einen Siedlungsbeginn. Die Befunde weisen
lediglich auf frühstädtische Spuren im späten 12. Jahrhundert hin. Ob dies nun die
ältesten Spuren sind, muß offen bleiben. Sie liegen aber immerhin in zähringischer
Zeit.

Angaben zum ,Stadtgründer' können naturgemäß aus archäologischen Relikten
nicht erschlossen werden. Auch zur Frage der Grundrißgestalt Neuenbürgs erlauben
die kleinen Grabungsausschnitte keine Aussage. Die frühesten erfaßten Strukturen
scheinen sich jedoch an dem regelmäßigen Stadtgrundriß zu orientieren.

Eigentlich wollte ich in meinem Beitrag das Wort ,Zähringerkreuz' vermeiden.
Es ist mittlerweile hinlänglich bekannt, daß es eine reine Fiktion ist. Aber nachdem

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