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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 70
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0072
dem Rechtsgeschäft waren Rüdiger, Schultheiß von Neuenburg, Jakob von Auggen
, Rudolf von Weiler, Berthold, Bruder des in der Urkunde begünstigten Konrad
von Müllheim, und Heinrich von Liel, wahrscheinlich alle Bürger von Neuenburg,
anwesend. Der Schultheiß Rüdiger und Jakob von Auggen werden allerdings durch
den Zusatz milites von den übrigen Zeugen unterschieden. Ein Schultheiß Rüdiger
erscheint auch im Jahr 1266 als Zeuge einer Urkunde des Freiburger Grafen für
das Kloster Sitzenkirch18. Dort trägt er den Zusatz de Valkenstein. Möglicherweise
gehörte er zur breisgauischen Familie der Herren von Falkenstein, die zu den
engsten Gefolgsleuten der Freiburger Grafen zählten und meistens mit dem Zusatz
miles oder dominus erscheinen19. Andererseits erscheint der Name Rüdiger nicht in
dieser Familie, so daß er eher den elsässischen Falkensteinern zuzurechnen ist20.

In den fünfziger und sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts war es das Ziel Graf
Konrads, seine Herrschaft im Breisgau zu stabilisieren und die Lücken zu schließen
, die durch die Verluste im Erbschaftsstreit nach 1218 entstanden waren. Dabei
traf er auf Gegner, die sich zu einer ,antifreiburgischen Koalition' zusammengeschlossen
hatten, nämlich den Bischof von Straßburg, die Herren von Geroldseck,
die Herren von Osenberg und die Markgrafen von Hachberg. Diese störten nicht
nur die Festigung der freiburgischen Macht im nördlichen Breisgau, sondern richteten
ihren Blick auf die Region am südlichen Oberrhein21.

Ein Kennzeichen dafür, daß Graf Konrad seinen Einfluß auch im südlichen
Breisgau intensivieren wollte, war die Verlegung bzw. Neugründung des Klosters
Rheintal. Im Jahr 1255 schenkte der Freiburger dem Kloster ein Grundstück zu
Müllheim unter vollem Verzicht auf weitere Rechte, damit auf dem Platz ein Bethaus
mit einem Schwesternkonvent errichtet werde und nach der Art der Zisterzienser
Gott geehrt und verehrt würde22. Diese ebenfalls in Neuenburg ausgestellte
Urkunde wurde wiederum von einer Reihe Neuenburger Bürger bezeugt. Neben
dem uns bereits bekannten Schultheißen Rüdiger und Rudolf von Weiler werden
Heinrich Böhart, Berthold von Leidringen, Otto von Säckingen, Burkard Welscher,
Konrad Gränich, Johannes Linsi und Heinrich von Esche genannt. Vermutlich
handelt es sich bei diesen Männern um Vertreter der neuenburgischen Führungsschicht
, ohne daß wir Genaueres sagen könnten. Bemerkenswert ist allerdings, daß
lediglich der Schultheiß und Rudolf von Weiler sowohl 1252 als auch 1255 genannt
werden, alle anderen Zeugen aber nur in jeweils einer der beiden Urkunden
vorkommen. In welchem Verhältnis standen diese Neuenburger zu dem Freiburger
Grafen? Zumindest bei einem dieser Zeugen können wir aus einem Vorfall im darauffolgenden
Jahr weitere Schlüsse ziehen.

Im Jahr 1256 gelang es Konrad von Freiburg, ein politisches Manöver seiner
Gegner aus der bereits erwähnten ,antifreiburgisehen Koalition' im südlichen
Breisgau zu verhindern. Offenbar versuchten sich seine Ministerialin Anna von
Tunsei und ihr elsässischer Ehemann Rudolf von Rathsamhausen mitsamt ihrer
Burg Tunsei aus der Dienstpflicht gegenüber dem Freiburger Grafen zu lösen. Ein
Kriegszug, den der Graf gemeinsam mit Bürgern von Freiburg gegen die Burg
führte, war erfolgreich. Anna mußte die Anlage an den Grafen verkaufen23. In

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