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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 71
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diese Affäre waren auch der Straßburger Bischof, die Herren von Üsenberg und
die Markgrafen von Hachberg verwickelt, denn sie besiegelten und bezeugten die
Verkaufsurkunde für Anna von Tunsei und ihren Mann. Ein möglicher Vorstoß des
Straßburger Bischofs mit Hilfe seines Gefolgsmannes von Rathsamhausen war
abgewendet. Graf Konrad, dem in Freiburg eine Gruppe von führenden Bürgern
zur Seite stand, konnte diesen Angriff erfolgreich abwehren. Er hatte aber nicht
nur Unterstützung aus Freiburg. Unter den Zeugen dieser Urkunde erscheint auch
Heinrich Böhart, ein Neuenburger Bürger, der bereits bei der Verlegung des Klosters
Rheintal direkt nach dem Schultheißen erwähnt worden war.

Dies kennzeichnet Heinrich Böhart als Gefolgsmann des Grafen. Von der Nähe
der Familie Böhart zum Freiburger Grafenhaus zeugt auch eine Schenkung eines
Gutes in Zienken durch einen Ritter C. an das Kloster Tennenbach aus dem Jahr
125624. Die Übertragungsurkunde weist den C., wahrscheinlich ein Konrad, als
Bruder des uns bekannten Heinrich Böhart und als Neuenburger Bürger aus. Die
Übertragung des Gutes in Zienken geschah mit Zustimmung der Ehefrau des C.,
einer von Tegerfeld, und seiner beiden Brüder Heinrich und Rudolf. Von den Zeugen
stammen eine ganze Reihe aus Neuenburg, die uns zum Teil schon in der Gründungsurkunde
des Klosters Rheintal entgegengetreten sind: Ein E. von Feldberg,
Hermann von Hügelheim, der Neuenburger Schultheiß Rüdiger und sein Bruder R.,
Ritter Rudolf von Auggen, Heinrich Schönmann sowie Berthold Ritter von Leidringen
und Burkard von Weiler mit seinem Bruder R[udolf]. Doch inmitten dieser
Gruppe erscheinen auch Konrad von Tußlingen und sein Sohn Johannes als Zeugen.
Es wird vermutet, daß es zwischen der Familie Böhart und der Freiburger Familie
von Tußlingen auch verwandtschaftliche Beziehungen gab25. Konrad von Tußlingen
und seine Familie gehörten seit 1218 zum engsten Beraterkreis um den Freiburger
Grafen aus den Reihen der Freiburger Bürger26. Die familiäre Anbindung von Neuenburger
Bürgern an führende Freiburger Geschlechter läßt vermuten, daß Graf
Konrad in Neuenburg auf eine ihn unterstützende Klientel zurückgreifen konnte.
Diese dürfte seinen Herrschaftsausbau im südlichen Breisgau gestützt haben.

Zu Beginn der sechziger Jahre verfolgte die Stadt Neuenburg die gleichen
politischen Ziele wie der Freiburger Graf. Dieser hatte sich im Jahr 1261 in den
Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Straßburg und dem Straßburger Bischof
Walter von Geroldseck gemeinsam mit Graf Rudolf von Habsburg, Graf Gottfried
von Habsburg-Laufenburg sowie dem Basler Dompropst Heinrich von Neuenburg
(Neuchätel in der Schweiz) mit den Bürgern der Stadt Straßburg verbündet27. Nur
wenige Tage später schloß auch die Stadt Neuenburg ein gegen den Straßburger
Bischof gerichtetes Bündnis mit dem Schultheißen, dem Rat und der Gemeinde
von Straßburg28. Obwohl dem Bischof seine Verwandten aus den Familien von
Geroldseck, Hachberg und Üsenberg zur Seite standen, unterlag er der Stadt Straßburg
und deren Verbündeten, was für den Freiburger Grafen einen durchschlagenden
Erfolg gegen die ,antifreiburgische Koalition' bedeutete29. Dies geschah
auch mit Unterstützung der Neuenburger Bürger, wie das Bündnis zwischen den
Städten Straßburg und Neuenburg zeigt30.

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