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Durch die Auseinandersetzung um Neuenburg wurde auch der habsburgisch-bas-
lerische Konflikt weiter angeheizt. Die Basler Annalen unterrichten uns über das
traurige Ausmaß der Zerstörungen durch den Neuenburger Krieg38. Der Bischof
überschritt im Anschluß an die Verteidigung Neuenbürgs den Rhein und verwüstete
und verbrannte viele Orte Rudolfs, außerdem zerstörte er den Friedhof von Rixheim
und zündete das althabsburgische Kloster Ottmarsheim an. Graf Rudolf zog auf der
anderen Seite den Rhein hinauf, legte Feuer in einem Dorf vor Kleinbasel und
brachte seine Beute nach Säckingen. Als Mitte August 1272 Säckingen selbst durch
ein Feuer schwer geschädigt wurde, verwüstete der Bischof den unversehrt gebliebenen
Rest der Stadt39. Der Habsburger hatte kurz zuvor das Kloster Sitzenkirch am
Blauen niedergebrannt, woraufhin Graf Heinrich das Kloster Gutnau nördlich von
Neuenburg ausraubte und zerstörte40. Die Neuenburger Bürger hingegen brachen
eine Festung in Auggen und die Burg Grüneck sowie eine Burg Froschbach, die
laut Mathias von Neuenburg von dem Grafen nahe Banzenheim erbaut worden ist41.
Höhepunkt der Auseinandersetzungen war die Belagerung der Stadt Basel durch
Rudolf, an der auch Heinrich von Freiburg beteiligt war.
Die endgültige Wende in diesem Krieg wurde durch die Einigung der Fürsten
auf Rudolf von Habsburg als Königskandidaten herbeigeführt. Der Nürnberger
Burggraf Friedrich von Zollern erschien in dem Heerlager vor Basel und informierte
den Habsburger über die Entscheidung. Es folgte ein Waffenstillstand,
den Graf Rudolf von Habsburg und sein Oheim Graf Heinrich von Freiburg mit
Bischof Heinrich II. schlössen42. Heinrich von Freiburg stand nun an der Seite des
zukünftigen Königs, wovon er sich in seinen Angelegenheiten sicherlich einen
Vorteil versprochen haben dürfte.
Nach Abschluß der Waffenruhe zog Rudolf durch die Städte Rheinfelden, Basel,
Neuenburg und Breisach, die ihm nun die Tore öffneten und ihm als König huldigten
. Gleichzeitig nahm der Habsburger auch die zwischen ihm und dem Basler Bischof
umstrittenen Städte in Besitz des Reiches, darunter Neuenburg43. Die Stadt
war mit einem Streich Reichsstadt geworden und so erneut dem Zugriff des Freiburger
Grafen entzogen. Heinrich war nicht bereit, auf seine Stadt zu verzichten.
Zwar erscheint er in den nächsten Jahren als treuer Gefolgsmann des Königs, er
verfolgte jedoch weiterhin hartnäckig seine Ansprüche44. Im April 1276 übertrug
er seinem Bruder Egen die hüser Badenweiler, Auggen und Neuenburg mit allen
Dienstleuten und Gütern, da er eine Auslandsreise vorbereitete45. Mit hüser sind
die Burganlagen an den genannten Orten gemeint. Zumindest auf dem Pergament
verfügte Heinrich über die Burg in Neuenburg.
Heinrich hatte auch zu einigen Neuenburger Bürgern Verbindung, denn sein
Amtmann und sein Vogt, Berthold und Jakob von Neuenburg, werden in der
Urkunde von 1276 als Verwalter seiner Besitzungen ebenso genannt wie der
Neuenburger Schultheiß Johannes. Im Mai desselben Jahres besiegelte Heinrich
gemeinsam mit seinem Bruder Egen eine Urkunde ihres Ministerialen Berthold
von Baden in Neuenburg selbst46. Unklar bleibt allerdings, ob diese Urkunde in
der Stadt beglaubigt wurde oder eventuell auf der gleichnamigen Burg, was be-
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