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deuten würde, daß sie inzwischen wieder aufgebaut worden war und Heinrich über
sie verfügen konnte47. In der oben erwähnten Übertragung der Burg Neuenburg an
den Bruder und der Herrschaftsausübung in oder bei Neuenburg kommt der immer
noch lebendige Anspruch Heinrichs auf die von Rudolf ans Reich gezogene Stadt
deutlich zum Ausdruck.
Zuletzt versuchte Heinrich, auch mit kriegerischen Mitteln Neuenburg seiner
Herrschaft zu unterwerfen. Eine Urkunde aus dem Jahr 1281, in der Heinrich
seinen Verzicht auf die Stadt erklärt, beinhaltet auch die Sühne zwischen den
Bürgern und dem Grafen wegen des Schadens und der Zerstörungen, die seit der
Königserhebung Rudolfs, also nach 1273, verursacht worden waren48. Besonders
ausgenommen wurde die Burg zu Auggen, wegen der an anderer Stelle Recht gesprochen
werden sollte. Obwohl Heinrich sich also vermehrt am königlichen Hof
aufgehalten und immer Kontakt zu Rudolf gepflegt hatte, flammten die kriegerischen
Auseinandersetzungen um Neuenburg immer wieder auf. Erst 1281, als auch
sein Bruder Egen nach zahlreichen Fehden den Ausgleich mit dem Habsburger
fand, verzichtete Heinrich auf seine Stadt. Er schaffte es trotz einer Vielfalt von
Bindungen an den Habsburger - Verwandtschaft, Bündnistradition und Königsnähe
- nicht, die im Interregnum mühsam erworbene, ehemals zähringische Stadt
Neuenburg zu halten.
Abb. 4: Baden weiler, Schloß und Dorf um 1640 (Matthäus Merlan, Topographia Sueviae 1643)
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