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auch Konzentration von Kapital. Die wichtigste Einkunftsquelle in der südbreis-
gauischen Herrschaft dürfte demnach der Bergbau gewesen sein, wobei nur wenige
Quellen Auskunft über die den Grafen gehörigen Silberbergwerke geben. Nun
besaß Heinrich noch die traditionsreiche Burg Badenweiler sowie Müllheim und
Auggen.
Heinrich selbst hatte keine männlichen Erben, seine beiden Töchter waren mit
den Grafen von Straßberg, beziehungsweise mit den nahe verwandten Grafen von
Fürstenberg verheiratet worden. Über den Erbweg fielen die Besitzungen im südlichen
Breisgau an die angeheirateten Ehemänner und nicht an das freiburgische
Grafenhaus. Somit war bereits drei Jahrzehnte nach dem Höhepunkt der gräflichen
Herrschaft unter Konrad I. der südliche Breisgau für die Grafen von Freiburg
verloren. Besonders mit Graf Otto von Straßberg, dem Schwiegersohn Heinrichs,
hatte Egen von Freiburg zahllose Probleme, da dieser ihm die ertragreichen Silberbergwerke
, die an der Herrschaft Badenweiler hingen, aus Erbansprüchen streitig
machte52. Diese verlor er nach einem Spruch des königlichen Hofrichters an den
Straßberger53. Badenweiler fiel über den Erbweg später ebenfalls an die Grafen
von Fürstenberg.
Fazit
Die Herrschaftsbildung im südlichen Breisgau war für die Grafen von Freiburg
bereits im 13. Jahrhundert gescheitert. Lediglich Konrad I. von Freiburg schaffte
es, sich gegen zahlreiche Widerstände und Gegner durchzusetzen und die Herrschaft
zu befestigen. Dabei begünstigte das schwache Königtum im Interregnum
und die Unterstützung der Freiburger Bürger seine Stellung. Der Erwerb der Stadt
Neuenburg war eine wichtige Etappe in der herrschaftlichen Durchdringung des
Breisgaus gewesen, die Graf Egeno V. und sein Sohn Konrad I. in den ersten
Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts erreichen konnten. Hierzu gehörten das Bergbauprivileg
König Heinrichs (VII.), die Ministerialen, die Burgen Tunsei, Auggen und
Badenweiler sowie der Ausbau der Beziehungen zu den Neuenburger Bürgern.
Doch war gerade dieses Verhältnis offenbar stark von der Persönlichkeit Konrads
bestimmt.
Der Verlust der Stadt Neuenburg unter seinem Sohn Heinrich unterstreicht
die Bedeutung der personalen Bindungen, die Konrad aufgebaut hatte. Heinrich
vermochte nicht die Anerkennung und Huldigung der Neuenburger Bürger zu
erreichen, die für die Stabilisierung seiner Herrschaft am südlichen Oberrhein notwendig
gewesen wären. Die Bürger der Stadt Neuenburg verstanden sich ihrerseits
nicht unbedingt zur gräflich-freiburgischen Herrschaft zugehörig. Für sie bestand
in dieser Frage ein gewisser Handlungsspielraum. Die Weigerung der Neuenburger
Bürger, Heinrich als Stadtherrn anzuerkennen, die fehlende Unterstützung
der Bürgerschaft sowie der im Südwesten mächtige Habsburger, der als König
einen neuen Machtspielraum nutzen konnte, verhinderten die endgültige Integra-
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