http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0085
pertorium' sind drei entsprechende Eintragungen zum Jahr 1330 zu finden, wobei
stets das Tagesdatum nicht angegeben wird6. Schließlich ist unter der Archivalienauslieferung
der Vorderösterreichischen Regierung an die Stadt Freiburg im Jahre
1789 ein Pfandrevers des Franz von Hattstatt für die Vogtei Münstertal vorhanden7.
Die verschiedenen Belege ergänzen sich und lassen folgendes Bild zu:
1. Vor dem 5. Juli 1330 hatte Johann von Staufen die Burg Scharfenstein und die
Stadt Münster zusammen mit der Vogtei über St. Trudpert an Herzog Otto von
Österreich für 150 Mark Silber verkauft.
2. Nach dem Kauf wurde am 15. Juli 1330 Franz von Hattstatt durch Herzog
Otto als neuer Inhaber der genannten Rechte und Besitzungen eingesetzt, für
die Summe von 150 Mark Silber. Johann von Staufen bekam zu diesem Zeitpunkt
bereits 22 Mark Silber von Herzog Otto ausgezahlt.
3. Am 17. Juli 1330 erhielt Johann von Staufen dann im Auftrag Herzog Ottos
104 Mark Silber vom Abt von St. Blasien.
Münster ist somit die erste Stadt der Vorlande, die durch direkten Verkauf an das
Haus Österreich überging, zusammen mit der Burg Scharfenstein und der Vogtei
über das Kloster St. Trudpert - in einer für den Breisgau äußerst brisanten Zeit.
Daß dieser Verkauf Münsters durch Johann von Staufen nicht Rechtens gewesen
war, zeigen seine vielfältigen Versuche, seine Schulden durch den Verkauf der
genannten Güter und Rechte tilgen zu wollen, was in einem erneuten (!) Verkauf
Münsters im Jahre 1346 gipfelte.
Der Verkauf von Münster und Burg Scharfenstein an Herzog Albrecht von
Österreich und die vermeintliche ,Zerstörung' der Stadt
Die Zerstörung der Stadt Münster ist nicht in einer urkundlichen Form überliefert
, sondern vor allem auf sagenhafte Weise tradiert, vermischt mit einer Reihe
historischer Fakten. Im Vordergrund steht dabei ein Eintrag in der Chronik des
Mathias von Neuenburg. Dort heißt es in deutscher Übersetzung:
„Von dem Ankaufe des Ortes Münster und der Burg Scharfenstein im
Breisgau durch Herzog Albert von Oesterreich. Im genannten Jahre
(13)46 kaufte Herzog Albert von Oesterreich von Johann von Stauffen (!)
den Ort Münster des heiligen Trutpert und die Burg Scharfenstein, welche
er vom Herzog zu Lehen hatte, und wies dem Johann und seiner
Gemahlin die Burg Weira mit einigen Einkünften auf Lebenszeit an. Die
Freiburger aber zerstörten im Monat September, nachdem sie zuvor die
Burg gebrochen, den Flecken mit allen Häusern, indem sie behaupteten,
beides wäre ihnen verpfändet und nicht rechtzeitig ausgelöst worden"8.
Neben diesem historischen Text gibt es eine Sage, welche die Zerstörung zu einem
anderen Zeitpunkt beschreibt:
„Nach alten Berichten stand ehemals im Münstertal eine Stadt, Münster
genannt, die ums Jahr 1320 von den Bürgern Freiburgs in einer Fehde
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