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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 100
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0102
Eine ältere, in Freiburg ausgestellte Urkunde des Jahres 1246 zeigt, warum die
Üsenberger die Burg Staufen aufsuchten, um dort ihre Hügelheimer Güter an Tennenbach
zu verkaufen. In dieser Urkunde wird die Schlichtung eines Streits zwischen
dem Abt von St. Blasien einerseits und seinem Tennenbacher Amtsbruder
und den Üsenbergern andererseits geschildert. Offenbar hatten beide Seiten das
Hügelheimer Patronatsrecht beansprucht und die frei gewordene Pfarrstelle mit einem
eigenen Priester besetzt. Der Kandidat St. Blasiens konnte sich dabei behaupten
, da er bereits durch den Konstanzer Bischof in sein Amt eingewiesen worden
war. Der Kandidat der Üsenberger und des Tennenbacher Abts, der gleichnamige
Sohn des Freiburger Bürgers Burkard Mein wart, hatte dagegen das Nachsehen37.
Da der Kleriker Burkard den Üsenbergern offenbar als Gegenleistung für seine
Einsetzung in die Hügelheimer Pfarrpfründe ein Geschenk (donatio) hatte zukommen
lassen, war ihm nun, da sein Konkurrent zum Zuge gekommen war, ein
Schaden entstanden.

Die Schlichtung des Streits sah vor, daß die Üsenberger und der Tennenbacher
Abt ihre Ansprüche auf das Patronatsrecht dem St. Blasianer Abt abtreten sollten,
der seinerseits den Kleriker Burkard mit einer anderen Pfründe zu entschädigen
versprach. Wohl weil die geschädigte Familie Meinwart Freiburger Bürgerrecht
besaß, wurde die Schlichtung in der Stadt und vor Zeugen aus dem Freiburger
Umfeld verhandelt. Darunter waren Marschall Gottfried von Staufen, Ludwig von
Munzingen und Heinrich Fasser. Der Staufener und die Stadt besiegelten neben
anderen die Urkunde38.

Gottfried war vermutlich als herausragendes Mitglied der gräflich-freiburger Gefolgschaft
bei der Schlichtung anwesend, wie die übrigen Freiburger Bürger auch.
Da er 1246 somit die Übergabe des Hügelheimer Patronats an St. Blasien bezeugt
hatte, war es zwei Jahre später naheliegend, ihn erneut als Zeugen beizuziehen, als
die üsenbergisehen Brüder im Rahmen des Verkaufs verschiedener Besitztümer ihren
Anteil am Patronat dem Tennenbacher Abt überließen. Vermutlich beabsichtigte
dieser, seinen Anspruch darauf gegenüber dem Abt von St. Blasien zu erneuern39.

Die Entstehung der Stadt Staufen

Zuletzt soll das historische Umfeld des Ausbaus Staufens zur Stadt am Ende des
13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Augenschein genommen werden. Die
maßgeblichen Schritte zur Stadtwerdung sind wohl in der Marktgründung und der
Ummauerung zu sehen, die jedoch beide historisch nicht greifbar sind. Der Markt
wurde entlang der heutigen Hauptstraße als Straßenmarkt angelegt. Neben dem im
Süden gelegenen dörflichen Teil Staufens und dem herrschaftlich geprägten Areal
nördlich davon bildete die Marktsiedlung im Westen so den dritten Teil der mittelalterlichen
Stadt. Durch die Ummauerung um die Wende zum 14. Jahrhundert
wurden die drei Teile zusammengefaßt. Der ehemalige Mauerverlauf zeichnet
sich noch heute am Straßenring um die Altstadt ab40. Aus der ebenfalls unter der

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