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an der Burg gebracht. 1337 bot sich der Stadt die Gelegenheit, über eine weitere
Pfandschaft von Diethelm von Staufen Anteile an Burg und Stadt zu erwerben und
ein Öffnungsrecht beider durchzusetzen61. Diethelm war durch das Erbe seines Vaters
und seines Bruders Johann in den Besitz eines großen Teils der Burg gelangt.
Er verpflichtete sich, daß er und seine Nachkommen die Burg nur an Bürger der
Stadt Freiburg verkaufen dürfen, die nach dem Erwerb umgehend mit der Stadt
Freiburg ein entsprechendes Abkommen zu schließen hatten. Aus demselben Jahr
ist eine Urkunde erhalten, nach welcher der Freiburger Bürger Johann Malterer
Burg, Stadt und Gericht erwarb und sich mit der Stadt in der vorgesehenen Weise
verbündete.
Für die Stadt Freiburg ergaben sich durch diese Pfandschaft Vorteile in mehrerlei
Hinsicht. Zum einen war mit dem Öffnungsrecht und dem Bündnis den Staufenern
die Basis entzogen, die Stadt wie in der Vergangenheit zu befehden. Zum anderen
erreichte sie eine Stärkung gegenüber ihren eigenen Herren, den Grafen von Freiburg
. Zwischen ihnen und der Stadt war es gegen Ende des 13. Jahrhunderts mehrfach
zu Kämpfen gekommen. Ab 1300 versuchten die Patrizier durch den Erwerb
von Burgen, beziehungsweise durch Bündnisschlüsse, wie in Staufen gesehen,
ihre eigene Machtbasis gegenüber den Stadtherrn zu bessern62. Da Burg und Stadt
Staufen von den Freiburger Grafen zu Lehen gingen, wirkte sich der Bündnisschluß
für diese um so nachteiliger aus, da sie zum einen die Herren von Staufen
als potentielle Verbündete gegen die Stadt Freiburg verloren und der Einfluß auf
Burg und Stadt Staufen in die Hand der Freiburger Stadtgemeinde gelangte63.
So ist festzuhalten, daß zu Beginn des 14. Jahrhunderts, nach der Gründung der
Stadt Staufen, die Position der Herren von Staufen merklich geschwächt war. Ihre
einstmals unabhängige Stellung als Vögte St. Trudperts und Grundherren im oberen
Münstertal hatten sie zu Gunsten des Klosters und der Habsburger eingebüßt.
Verloren waren zudem wohl Teile ihrer früheren Einkünfte. Ihre Burg und die
neue Stadt waren nach den für die Staufener ungünstigen Entwicklungen um die
Jahrhundertwende dem Einfluß der Stadt Freiburg geöffnet. Dennoch konnten sich
die Herren von Staufen in Burg und Stadt halten und bis zum Aussterben ihrer Familie
im Jahr 1602 behaupten. Wenngleich der Reichtum früherer Tage nicht mehr
zur Verfügung stand, scheint es ihnen dennoch wohl vor allem durch den Markt in
Staufen gelungen zu sein, ihre Herrschaft auf eine neue, wenn auch bescheidenere
Basis zu stellen, die sich für ihre weitere Geschichte als tragfähig erwies.
Anmerkungen
1 Werner PARAVICINI, Die Erhebung der Herren von Staufen in den Freiherrenstand, in: Schau-ins-
Land 92 (1974), S. 69-76, die zitierte Stelle auf S. 70.
2 Gerlinde PERSON und Alfons ZETTLER, Burg Staufen, in: Die Zähringer. Anstoß und Wirkung,
hg. von Hans SCHADEK und Karl SCHMID (Veröffentlichungen zur Zähringer-Austeilung II),
Sigmaringen 1986, S. 59 f.; Teilaspekte der Geschichte Staufens, seiner Burg und der Herren von
Staufen werden behandelt bei Joseph BADER, Die Herren von Staufen im Breisgau, in: Badenia 3
(1844), S. 43-53; Joseph BADER, Die Burg und Stadt Staufen, in: Schau-ins-Land 7 (1880), S. 7-31,
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