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Beobachtungen zur Burgen- und Städtepolitik der Herren
von Osenberg im 13. Jahrhundert
Ansel-Mareike Andrae-Rau
Im 13. Jahrhundert zählten die Herren von Üsenberg neben den Grafen von
Urach-Freiburg zu den herausragenden adeligen Herrschaftsträgern im Breisgau.
Während sich diese hier erst nach 1218 als Erben der Zähringer etabliert haben,
waren die Üsenberger eine alteingesessene Familie aus dem weitverzweigten Kreis
der sogenannten ,Hessonen'.
Nachdem Hesso von Eichstetten um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert
vom Baseler Bischof die auf einem etwa einen Kilometer nördlich von Breisach
entfernten Inselberg gelegene Burg Üsenberg und damit wohl verbunden das
Oberschenkenamt verliehen bekommen hatte, erscheinen die Üsenberger in den
Zeugnissen des 12. Jahrhunderts fast ausschließlich als Gefolgsleute des Baseler
Bischofs1.
Im Verlauf des 13. Jahrhunderts gelang es ihnen vor allem im nördlichen Breisgau
, ihre territoriale Stellung erheblich auszubauen und das nun in erster Linie
auf der Basis der Vogteigewalt über die breisgauischen Besitzungen der Klöster
Einsiedeln mit ihrem Zentrum in Riegel und Andlau, mit den Dinghöfen in Endingen
, Kenzingen, Ottoschwanden, Bergen (heute Kiechlinsbergen), Bahlingen
und Sexau. Die andlauische Vogtei war mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem
Aussterben ihrer Verwandten, der Herren von Kenzingen, um die Mitte des 12.
Jahrhunderts in üsenbergische Hände gelangt. Die einsiedlische Vogtei ist bereits
zu Beginn des 11. Jahrhunderts in den Händen ihrer Vorfahren, der sogenannten
,Hessonen', nachgewiesen. Es ist jedoch bislang nicht nachgewiesen, ob die Üsenberger
diese als direktes ,hessonisches' Erbe innehatten oder ob sie zwischenzeitlich
in den Händen eines anderen Zweiges der Familie gewesen ist2.
Drei Stadtgründungen gehen auf das Konto der Üsenberger: 1249 begann Rudolf
II. von Üsenberg mit dem Bau der Stadt Kenzingen, in den achtziger Jahren
des 13. Jahrhunderts wurden Endingen und Sulzburg unter der Herrschaft der
beiden Vettern Hesso IV. und Rudolf III. zu Städten. Letztere waren schließlich
die Voraussetzung für die 1291/92 erfolgte Teilung in die ,Obere' und die Niedere
' Herrschaft Üsenberg. Hesso IV. erhielt die Obere Herrschaft mit Endingen,
Besitzungen und Rechten in Forchheim, Eichstetten, Riegel, Bahlingen, Bergen, Bischoffingen
, Ihringen und weiteren Orten am Kaiserstuhl, den Üsenberg, die Burgen
Höhingen und Riegel sowie die Stadt Sulzburg, die Kirchensätze in Eichstetten
und Hausen sowie das Jagdrecht auf dem Kaiserstuhl. Rudolf III. bekam die Niedere
Herrschaft mit der von seinem Vater gegründeten Stadt Kenzingen, der Kirnburg
, dem Dorf Bleichheim, dem Dorf und dem Kirchensatz zu Herbolzheim, den
Dörfern Ober- und Niederhausen (heute Rheinhausen), Nordweil, Münchweier,
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