Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 118
(PDF, 36 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0120
berücksichtigt werden mußten20. Aus der Überlieferung läßt sich hierzu jedoch
nichts erschließen.

1242 wird offensichtlich, daß Burkard II. und Rudolf II. gemeinschaftlich das
Amt des andlauischen Vogtes wahrnahmen. In diesem Jahr verkauften die Brüder
Hermann und Johann von Weisweil, Getreue des Grafen Konrad von Freiburg,
eine Hofraite zu Kenzingen21 der Priorin Mechthild, der Vorsteherin einer der beiden
religiösen Gemeinschaften, die wenig später das Kloster Wonnental begründen
sollten. Die in Weisweil ausgestellte Urkunde wurde von Burkard und Rudolf von
Osenberg sowie Walter, genannt der Koler, dem Kirchengeldverwalter {vitricus)
von Endingen, und Walter, dem Endinger Schultheißen, besiegelt. Bezeugt wurde
der Verkauf von einer großen Zahl üsenbergischer Gefolgsleute, darunter von
vielen andlauischen Amtsträgern, etwa dem Kenzinger Schultheißen, dem Ken-
zinger Vogt Bertold (advocatus de Kenzingen) und Burkard, dem rector scolarium
in Kenzingen (Rektor der Schule in Kenzingen). Die große Anzahl andlauischer
Amtsträger läßt die Vermutung zu, daß die Beurkundung des Verkaufs im Rahmen
eines andlauischen Gerichtstages stattfand und die Üsenberger in ihrer Funktion
als Vögte dieses Klosters siegelten.

Von wo aus die üsenbergische Herrschaft geleitet wurde, d. h. die Frage nach
dem Wohnsitz, oder vielleicht auch den Wohnsitzen der beiden Üsenbergerherren,
läßt sich nicht beantworten. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang vielleicht,
daß nun zweimal Riegel - und damit wohl die Burg auf dem Michaelsberg - im
Zentrum der einsiedlischen Besitzungen als herrschaftlicher Handlungsort überliefert
ist. 1244 befreiten dort Burkard und Rudolf von Osenberg die Tennenbacher
Mönche vom Brückenzoll in Riegel22, und am 16. Oktober 1248 schenkte Rudolf
in Riegel diesem Kloster ein Eigengut bei Wonnental für das Seelenheil seines
Bruders23.

Neben der Ausübung ihrer herrschaftlichen Aufgaben, die sie gemeinsam erledigten
, scheint es aber, als seien Burkard und Rudolf von Osenberg auch individuelle
Bindungen eingegangen, die Mitte der 40er Jahre des 13. Jahrhunderts dazu
geführt haben mögen, daß beide Üsenberger unterschiedliche Interessen unterstützten
. Es geht um den Kampf zwischen Papst und Staufern nach der Absetzung
Kaiser Friedrichs II. und dessen Sohn Konrad IV. auf dem Konzil in Lyon im Juli
1245 und der Wahl des thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe zum Gegenkönig
im Mai 1246.

An Bischof Heinrich von Straßburg war die päpstliche Aufforderung ergangen,
die elsässischen und ortenauischen Besitzungen des Staufers anzugreifen und zu
besetzen24. Durch ein im Januar 1247 ausgestelltes Dokument wird deutlich, daß
die Üsenberger die antistaufische Partei tatkräftig unterstützten. Es handelt sich
hierbei um ein Schreiben Papst Innozenz' IV, in dem dieser den Straßburger Bischof
ermächtigt, Rudolf von Osenberg für die Ehe mit der mit ihm im vierten
Grad verwandten Heilica, der Tochter des edlen Ludwig von Lichtenberg, Dispens
zu erteilen25. Begründet wurde diese Dispenserteilung mit dem Dank, den die genannten
Adeligen (nobiles) - dies bezieht sich auf die beiden Üsenberger - für ihr

118


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2003-02/0120