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tatkräftiges Eintreten für König Heinrich (H[enrico] regi Romanorum) verdient
hätten. Burkard und Rudolf von Osenberg hatten demnach in den antistaufischen
Kämpfen eine aktive Rolle auf der antistaufischen Seite gespielt.
Während der Dispens suggeriert, daß beide Üsenberger die antistaufische Seite
gleichermaßen unterstützt hätten, ist jedoch auffallend, daß es allein Rudolf ist,
der sich aufgrund der überlieferten Zeugnisse eindeutig der Partei des Straßburger
Bischofs zuordnen läßt. Im Juni 1247 erscheint er an der Seite des Bischofs, mit
dem er sich für den Magister Johannes, Kanoniker in Lautenbach, verwendet, der
von den Feinden der Kirche gefangen genommen und schwer geschädigt worden
war26. Deutlich zum Ausdruck kommt Rudolfs enges Verhältnis zum Straßburger
Bischof vor allem auch in seinen Zuwendungen für das Kloster Wonnental im Beisein
des Bischofs27. Vielleicht zählte Rudolf sogar in den Kämpfen gegen die Staufer
zu den Streitkräften desselben Bischofs (fautores eiusdem episcopi), die, wie es
durch die Chronik Ellenhards überliefert ist, während der Bischof noch im Elsaß
agierte, auf der anderen Seite des Rheins {ex altera parte Reni) die Burg Malberg,
das Castrum Husen und viele Orte (multa oppida) besetzten28. Wer die Helfer des
Bischofs bei diesen ersten Aktionen gegen die staufischen Positionen gewesen
sind, wurde von Ellenhard nicht festgehalten. Sicherlich gehörten zu ihnen die
Herren von Geroldseck. Am 3. Juni 1247 kam der Straßburger Domherr Walter
von Geroldseck, der den Straßburger Bischof zusammen mit seinen Verwandten in
den Angelegenheiten der Kirche tatkräftig unterstützt hatte, in den Genuß päpstlichen
Wohlwollens29. 1252 läßt sich die Burg Malberg in geroldseckischem Besitz
nachweisen, deren Besetzung 1246 nach Hans Harter daher ihnen zugesprochen
werden muß30.
Die gemeinsame Unterstützung des Straßburger Bischofs gegen die Stauf er
könnte der Hintergrund für die Heiratsverbindung gewesen sein, die zwischen dem
Neffen Rudolfs II. von Osenberg, Hesso IV, und Elisabeth, der Tochter Walters
von Geroldseck, - Schwester des oben genannten Domherrn und späteren Straßburger
Bischofs - geschlossen wurde31.
War es die von seinem Vater eingefädelte Ehe Rudolfs mit einer Lichtenbergerin,
die ihn die Interessen des Straßburger Bischofs mit Vehemenz unterstützen ließ,
war Burkards Unterstützung für den Gegenkönig Heinrich Raspe möglicherweise
etwas anders motiviert, denn er war mit der Schwester des Grafen Konrad von
Freiburg verheiratet. Die Freiburger Grafen Konrad und Heinrich zählten zu den
ersten süddeutschen Adeligen, die sich auf die Seite Heinrich Raspes gestellt hatten32
. Um seine Gefolgschaft in Schwaben zu sichern, hatte Heinrich Raspe die zu
ihm übergelaufenen Adeligen durch großzügige Zuwendungen an sich zu binden
gesucht. Graf Konrad von Freiburg erhielt die Zusicherung, daß er im Falle des
Sieges über die stauferfreundliche Partei die ihm erblich zustehenden Orte Neuenburg
, Offenburg und Ortenberg in Besitz nehmen durfte33. Während die Forschung
bislang davon ausgegangen ist, daß die Grafen von Freiburg bereits von Anfang an
ein Bündnis mit den Kräften des Straßburger Bischofs eingegangen waren und daß
sie zu den bei Ellenhard genannten fautores episcopi (Streitkräften des Bischofs)
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