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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
65.2003, Heft 2.2003
Seite: 120
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zählten, hält Eva-Maria Butz dies jedoch für sehr unwahrscheinlich. Ein gewichtiges
Argument hierfür ist für sie ein Schreiben des Papstes an Bischof Heinrich von
Straßburg, in dem darum gebeten wird, daß dieser die Brüder Konrad und Heinrich
von Freiburg nicht belästigen solle, da auch sie Anhänger der Kirche seien34. Butz
erklärt den in diesem Brief angedeuteten Konflikt mit den sich überschneidenden
Interessen beider Parteien in der Ortenau und vermutet, daß die Grafen erst nach
der Beseitigung dieser Unstimmigkeiten an die Seite der bischöflichen Verbündeten
getreten seien35.

In der Frage, wie die Parteinahme Burkards II. von Osenberg für Heinrich
Raspe ausgesehen hat, mag diese Feststellung ebenfalls von Bedeutung sein.
Während sein Bruder Rudolf deutlich als Parteigänger des Straßburger Bischofs
auszumachen ist, erscheint er hingegen allein, ohne seinen Bruder, als Zeuge in
Urkunden des Freiburger Grafen Konrad, so etwa als dieser am 25. Mai 1246 den
Freiburger Franziskanern eine Urkunde ausstellen ließ36.

Beide Brüder waren also unterschiedlichen Parteien verbunden. Dies ist für die
Bewertung ihrer gemeinsamen Herrschaft ein wichtiger Befund, vor allem auch im
Hinblick auf die Aktivitäten Rudolfs nach dem Tode Burkards im Jahre 1248.

Obwohl die Situation der Üsenberger durch die antistaufischen Kämpfe sichtlich
gestärkt war, so gab es doch auch Schäden zu beklagen. Rudolf IL tat dies in einer
um 1250 an Papst Innozenz IV. gerichteten Supplik, in der er um die Aufnahme
des Klosters Wonnental in den Zisterzienserorden bat. Hier wies er auf Schäden
hin, die ihm von den Feinden der Kirche zugefügt worden seien, namentlich auf
die Zerstörung der Stammburg (natale Castrum)3,1. Diese Nachricht bezieht sich
mit Sicherheit auf die Burg Osenberg. Dies bestätigt eine quellenmäßig allerdings
nicht belegte Notiz Daniel Schöpflins, wonach die Breisacher Bürger die Burg
Höhingen strafweise als Ersatz für den zerstörten Osenberg errichten mußten38. Sah
man hierin schon lange einen wichtigen Hinweis auf die Entstehungsgeschichte
der Burg Höhingen, blieb die Supplik Rudolfs II. jedoch unbeachtet. Sie liefert
den Hintergrund der Zerstörung des üsenbergisehen Stammsitzes. Im Rahmen
der antistaufischen Kämpfe am Oberrhein war das staufisch gesinnte Breisach ein
wichtiger Schauplatz, und es liegt auf der Hand, daß die päpstliche Partei hier die
Unterstützung der Üsenberger fand, deren namengebende Burg in unmittelbarer
Nachbarschaft dieser Stadt lag39.

Rudolf II. von Osenberg und die Gründung der Stadt Kenzingen

Nachdem Burkard II. von Osenberg im Jahre 1248 verstarb40, agierte Rudolf
II. als alleiniger Herr von Osenberg. Eine möglicherweise bedeutsame und später
noch einmal aufzugreifende Feststellung ist, daß Burkards Sohn Hesso (IV.) beim
Tode seines Vaters bereits im lehensfähigen Alter war. Im April 1248 erhielt er
von den Markgrafen Hermann und Rudolf von Baden ein Lehen in Eichstetten,
welches zuvor sein Vater und sein Onkel innegehabt hatten41. 1256 erscheint er

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