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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
66.2004, Heft 1.2004
Seite: 61
(PDF, 26 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-01/0063
Das Haus verfügt über keinen Trockenraum und keinen Bügel- und Flickraum
für die Wäsche. Es besteht lediglich ein allgemeiner Aufenthaltsraum für Erwachsene
dessen Bodenfläche 4,20 x 3.90 m beträgt. In diesem Raum müssen
die Erwachsenen (durchschnittlich 12 - 16) die Mahlzeiten einnehmen und sich
3 grössere Kinder aufhalten. In diesem Raum wird ausserdem Nähmaschine
genäht. Kinderwäsche genäht und geflickt, die ganze Wäsche des Hauses gebügelt
und geflickt und im Winter musste ausserdem am Ofen auf einem Ständer
ständig Wäsche getrocknet werden. Bei der zunehmenden Belegung des Hauses
ist dieser Zustand nicht mehr tragbar, denn wir haben im kommenden Winter
mit nochmal so viel Wäsche zu rechnen wie bisher und schon im letzten
Winter war das abwechselnde Herein- und Heraustragen von Wäschetrockenständer
und Bügeltisch (denn beide zusammen haben keinen Platz im Raum
neben dem Esstisch) ganz unerträglich.

Der Wäschebestand des Hauses ist so, dass trotz soeben erhaltener Bezugsscheine
, der Bestand an Kinderwindeln für ca. 1 V2 Tage reicht und der Bestand
an Bettwäsche für Erwachsene gerade für eine Woche. Die Wäsche muss daher
sehr rasch trocken sein, um bald wieder gebraucht werden zu können.
Ohne einen eigenen Trockenraum für die Wäsche und ein Flick- und Bügelzimmer
kann tatsächlich der Betrieb des Entbindungsheims im Winter nicht in
der Grösse weiter geführt werden, wie es diesen Sommer nötig war. denn im
Winter muss alle Wäsche, die jetzt schnell im Freien trocknet, irgendwo unter
Dach trocknen können. (...)."

Architekt Hartmann aus Müllheim veranschlagte die hierfür notwendige Investition
auf 4 873.80 Reichsmark. Mit Datum vom 3. September 1943 wurde dem
Baugesuch stattgegeben.681

In den knapp zehn Jahren, in denen Friedel Neuhaus dem Doktorhaus vorstand,
wurden dort rund dreieinhalbmal so viele Kinder entbunden wie während der etwa
14 Jahre unter Helene Piuttis Leitung. Die unehelichen Geburten waren um das
etwa Zweieinhalbfache gestiegen. Zwar vermittelte auch Dr. Neuhaus Kinder an
Adoptiveltern, darunter sogar zwei ehelich Geborene, aber im Verhältnis zur Gesamtzahl
der unehelichen Geburten deutlich weniger als noch zu Dr. Piuttis Zeiten
, nämlich nur 26 von 197, was einem Anteil von 13 % entspricht. Während in
der aktiven Zeit von Dr. Neuhaus in Auggen also diese 26 Adoptionsverfahren neu
in die Wege geleitet wurden, kamen 21 Adoptionsverfahren, zum Teil noch von Dr.
Piutti angeregt, zum Abschluss. 13 weitere folgten erst in den 50er Jahren.

Bei deutlich über der Hälfte (58 9c) der zur Adoption gekommenen Kindern waren
deren Väter nicht angegeben.

Nur bei 12 % der unehelich geborener Kinder fanden sich ihre leiblichen Eltern

c

später noch zu einer Heirat bereit. Dieses Verhältnis hatte sich demnach wesentlich
verschlechtert.

Ende Mai 1940 und vom Januar 1945 bis Kriegsende wurde Auggen von häufigem
Artilleriebeschuss heimgesucht. Wegen der hohen Gefährdung evakuierte

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