http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0011
\ersorgung. Werkstätten, Metzgerei. Bäckerei, später ein Fuhrpark, eine Werks-
feuerwehr. Kläranlagen und eine Leichenhalle gebaut werden. Für leitende Ärzte
wurden angemessene Villen und für die übrigen Mitarbeiterinnen, soweit sie nicht
in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten, Mietshäuser erstellt.
Inzwischen wurden die Behandlungsverfahren abgelöst. Weil die Medizin der
Tuberkulose weitgehend Herr geworden ist, hat man 1981 zunächst die Fachklinik
„Am Blauen" in eine Fachklinik für 110 abhängigkeitskranke Männer und Frauen
(Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie Polytoxikomane) umgewandelt
und. um Missverständnissen in Nordbaden vorzubeugen, in „Birkenbuck" umbenannt
. Seit 1988 wurden dann in der Klinik Kandertal Patienten mit Erkrankungen
der Atmungs- und Verdauungsorgane sowie des Stoffwechsels behandelt. Einen
Schwerpunkt bildeten die Diabeteserkrankungen. Die Klinik Kandertal führte
Mitte der neunziger Jahre 140 Betten und hatte einen Personalstamm von 134 Mitarbeitern
, deren Gehälter teilweise von der Klinik Birkenbuck bezahlt wurden. Im
Birkenbuck selbst sind 110 Patienten von 52 Mitarbeitern betreut worden.
Währenddessen steckt die Klinik Kandertal wieder im Umbruch. Nachdem
bereits die Schließung drohte, was den Verlust von insgesamt ca. 180 Arbeitsplätzen
(einschließlich Birkenbuck) bedeutet hätte, fand sich mit der ..Kur und Reha
GmbH" ein neuer Betreiber. Er will die Klinik Kandertal zu einem Familienrehabilitationszentrum
umbauen, in dem Eltern gemeinsam mit ihren Kindern und darüber
hinaus junge Erwachsene, die unter Essverhaltensstörungen leiden, behandelt
werden. Das Behandlungskonzept umfasst körperliche ebenso wie psychische
und psychosoziale Aspekte. Die chronische Erkrankung eines oder mehrerer Familienmitglieder
verändert das familiäre Zusammenleben auf die Dauer tiefgreifend.
Deshalb arbeitet die „Kur+Reha" zusätzlich nach systematischen, familientherapeutischen
Gesichtspunkten.
Konzeptionell und hinsichtlich der behandelten Patienten werden die Rehabilitationsklinik
Kandertal in ihrer neuen Form und die Rehabilitationsklinik Birkenbuck
einander sehr viel ähnlicher sein, als dies vorher der Fall war.
Die Rehabilitationsklinik Birkenbuck bleibt weiterhin in der Trägerschaft der
Landesversicherungsanstalt (LVA) Baden-Württemberg. Die Indikation Suchterkrankungen
erfreute sich in der bisherigen Kollegklinik Kandertal nicht unbedingt
großer Beliebtheit. Das in der Klinik Birkenbuck verfolgte ganzheitliche Behandlungskonzept
stellte sich aber als so erfolgreich heraus, dass es als Standortstärkung
insgesamt gesehen werden kann. Durch die gründliche und gelungene Renovierung
der Gebäude, verbunden mit einer konzeptionellen und strukturellen Entwicklung in
den Jahren 1994 bis 1997. wurde die Klinik zukunftsfähig. Sie wird mit der psychosomatischen
Rehabilitationsklinik Glotterbad in Glottertal als .Zentrum für Rehabilitation
Südbaden" in der Trägerschaft der LVA eng kooperieren.
Von Mitte der achtziger bis Ende der neunziger Jahre wurden sowohl in Birkenbuck
als auch in Kandertal mehr als 50 Millionen Euro investiert, um das Klinikum
zukunftssicher für das zweite Jahrhundert seines Bestehens zu machen. Ins
„Kandertar* muss nun erneut Geld gesteckt werden.
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