http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0025
stattliches Haus direkt südlich vom großen Mühlengebäude gebaut worden. Seine
Nachfahren betreiben die immer wieder modernisierte Mühle weiter, und heute
können in einem von der jungen Müllerin neu eröffneten Mühlenladen neben Mehl
und Futtermittel auch Naturprodukte eingekauft werden.
Im 19. Jahrhundert nahm die Arbeit der Müller im hinteren Kandertal enorm zu,
was darauf zurückzuführen war, dass viele Kunden aus dem gesamten Rebland ihr
Mehl an der Kander mahlen ließen. Hier war gewährleistet, dass immer genügend
Wasser zur Verfügung stand, um die Mühlen in Gang zu halten. So kam es auch,
dass Johann Asal aus Malsburg im Jahre 1836 nach einem zweijährigen, recht
aufreibenden Streit vor allem mit dem Tantenmüller Breh eine weitere Mühle,
nämlich die Taubenmühle, bauen durfte. Sie lag fast in Sichtweite etwas südlich
der uralten Tantenmühle, und ihre Erbauung zog natürlich den Zorn des Tantenmüllers
auf sich. Über die damaligen Streitereien wurde bereits in Heft 1/2 1978
dieser Zeitschrift von Fritz Schülin detailliert berichtet, weshalb hier nicht näher
darauf eingegangen werden soll.
Wenden wir uns noch der Sägemühle in Marzell zu, die natürlich infolge des
Waldreichtums des hinteren Kandertales eine sehr lange Geschichte hat. Bereits
zu Beginn der Kirchenbücher 1574 treffen wir auf Ruprecht Schweitzer als Säger
von Marzell. Die Sägemühle wird wohl schon damals aufgrund der topografisehen
Lage in der Nähe des Zusammenflusses vom Kander- und Maisenbach gestanden
haben. Im 17. Jahrhundert erfahren wir sehr wenig über eine Sägemühle in Marzell
. Erst 1726. als Hans Senn von der Waltnermühle in diese Mühle wechselt, sind
Abb. 5: Die frühere „Taubenmühle" in Malsburg
23
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0025