http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2004-02/0026
wieder mehr Einzelheiten überliefert. Hans Senn hat im Jahre 1726 bei der Übernahme
die Sägemühle erneuert. Man muss davon ausgehen, dass das damalige
Gebäude fast ausschließlich aus Holz gebaut war, da es bei einem späteren Orkan
„völlig zu Boden gelegt" wurde. Er hat das zum Umbau benötigte Bauholz aus den
herrschaftlichen Waldungen gnädigerweise gratis empfangen. Für einen Schnitt,
den er zum fürstlichen Bergwerk nach Kandern lieferte, musste er nur 8 Rappen
an Abgaben bezahlen, für die anderen Kunden aber 4 Kreuzer. Überhaupt
scheint nach Aktenlage das fürstliche Bergwerk in Kandern der Hauptabnehmer
der geschnittenen Hölzer gewesen zu sein. Am 17. Februar 1737 stirbt Senn eines
schlimmen Todes. Der Pfarrer notiert dazu: ..im Suff ertrunken, ein abscheuliches
Laster; Michael Breh von Lütschenbach hat Sennen todt den Kopf hinunterwerts
wendend gegen den Graben zu, die Füße aber gegen den Berg hinauf steckend
angetroffen, darauf er nach Marzell gebracht in sein Haus, Mittwochabends darauf
nach fürstl. u. special hohen Befehl an einem besonderen Ort auf dem Gottesacker
ohne Gesang und Läutung der Glocken begraben worden."
Dem Nachfolger. Schwiegersohn Johann Georg Sturm, ein Müllersohn aus
Steinen, wurde, wie oben erwähnt, die Mühle vom Hochwasser weggeschwemmt.
Doch nicht senus. Sturm wurde von einem weiteren Unwetter schwer geschädigt.
Am 28. Januar 1764, also bereits sechs Jahre später, gab es einen ..außerordentlich
entsetzlichen Sturmwind", bei dem die Mühle ..über einen Haufen geworfen und
alles Holzwerk biß auf den Wagen zerrißen und abgedrehet worden, so daß von
demselben nichts mehr gebraucht werden kann." Damit die Eisenfaktorei Kandern
keinen Mangel an geschnittenem Holz erfährt, bittet er um sofortigen Wiederaufbau
der Sägemühle. Die vom Forstknecht Fischer aufgestellte Taxierung des benötigten
Holzes beläuft sich auf insgesamt über 17 Gulden. Dabei bekam er die vom
Wind gefällten Tannen gratis und musste nur die unbeschädigten Eichen bezahlen.
In dem Schreiben wird auch deutlich, dass bei dem damaligen Sturm vor allem
Tannenwald umgeworfen wurde, während der Laubwald nicht so schwer betroffen
war. Er bittet um Nachlass. da die Holzpreise zuvor gar sehr erhöht worden waren
und es ihm sehr schwer falle, diese zu bezahlen. Dabei erfahren wir auch, dass die
jährliche Schätzung bei dieser Sägemühle 4 Gulden und 2 Kreuzer Zins beträgt. Er
erhält vom fürstlichen Hof in Karlsruhe aber nach Empfehlung des Oberamtes keinen
Nachlass und muss sich der Geldforderung beugen, allerdings mit dem Angebot
, den Betrag abstottern zu können. Die Sägemühle wird also wieder aufgebaut
und verrichtet auch unter dem nächsten Besitzer Martin Blum gut ihren Dienst.
Der Ehemann von dessen Tochter Anna Barbara, hiesiger Gemeindew irt Johannes
Trefzer, musste sich im Jahre 1821 plötzlich mit einem Konkurrenten herumschlagen
.
Der Zimmermannmeister Johann Jakob Wagner zu Marzell beabsichtigte, eine
zweite Sägemühle zu bauen (Wagners Sohn gleichen Namens war zur Revolutionszeit
Bürgermeister in Marzell). Ein erbitterter Streit entbrannte, und auch die
Vorgesetzten der Vogtei Marzell sowie der benachbarten Vogtei Malsburg wurden
vom Bezirksamt Müllheim um Meinung gefragt. Diese befürworten den Bau einer
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