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weiteren Mühle mit der Begründung, dass der vorhandene Säsemüller den Bedürf-
nissen der Gemeinde an Sägewaren nicht entspricht. Das Bezirksamt schrieb am
27. März 1821: „öffentlicher Vortheil und öffentliche Bequemlichkeit gehen den
privaten Interessen vor. und letzteres soll nie in ein Monopol ausarten." Trotz des
energischen Widerspruchs von Johannes Trefzer wird vom Großherzoglich Badischen
Direktorium des Dreisamkreises in Freiburg am 10. April 1821 eine Genehmigung
erteilt. Trefzer wurde daraufhin selbst beim Amt vorstellig, außerdem
beauftragte er einen Anwalt, seine Interessen zu vertreten und Akteneinsicht in das
Gesuch von Jakob Wagner zu erhalten. Er gibt an. die jetzige Sägemühle bestehe
seit bereits 200 Jahren, und er vermag die bestellten Hölzer jederzeit fristgerecht
zu besorgen. Es sei unerhört, dass Wagner in der Gemeinde Unterschriften sammelte
, die bestätigen sollten, dass seine Sägemühle sich in keinem guten Zustand
befinde. Am 25. Mai 1821 widerruft das Ministerium des Innern die Erlaubnis für
Wagner. Der Rechtsstreit ging aber trotzdem noch bis zum Spätjahr 1822 weiter,
ohne dass aber je eine zweite Sägemühle in Marzeil gebaut wurde.
Trefzers Sohn Friedrich als Nachfolger auf der Säge hatte schwere Schicksalsschläge
mit seiner großen Kinderschar zu erdulden. Sieben seiner insgesamt 13
Kinder starben in jungen Jahren. Des Weiteren wurde sein zwölfjähriger Sohn
Matthias im Haus des Martin Wehrlins auf dem Buck zu Marzell vom Blitz erschlagen
, als er und sein Vater gerade aus dem Wald kamen und in dem Haus
Schutz suchten. Der Vater stand dabei etwas abseits und musste das Drama mit
ansehen. Ein weiterer Sohn namens Friedrich hatte eine unglückliche Liebschaft
und zündete aus Zorn das Haus des Wagners Roser an. wobei auch noch ein an-
Abb. 6: Die Sägemühle in Marzell im Jahre 1957
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